Pressemitteilung | Deutsche Bischofskonferenz

Bischof Meier beendet Reise nach Abu Dhabi / "Geschwisterlichkeit ist eine Überlebensfrage der Menschheit"

(Bonn) - Bischof Meier erinnerte an das historische Treffen zwischen Papst Franziskus und Großimam Ahmad al-Tayyib am 4. Februar 2019 in Abu Dhabi, bei dem beide das Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen für ein friedliches Zusammenleben in der Welt unterzeichnet haben: "Der Papst und der Großimam haben mit dem Abu-Dhabi-Dokument einen Meilenstein des interreligiösen Dialogs und der globalen Zusammenarbeit gesetzt." Schon die einleitende Feststellung, dass der Gläubige im jeweils anderen einen Bruder sehe, den man unterstütze und liebe, sei herausfordernd: "Wenn wir es wirklich schaffen würden, diesen Satz zu leben, wäre die Welt eine bessere."

Aus Anlass des vierten Jahrestages dieser Begegnung führten das emiratische Ministerium für Toleranz und Koexistenz sowie der Muslimische Ältestenrat (Muslim Council of Elders) eine internationale Konferenz durch, die durch Toleranzminister Scheich Nahyan bin Mubarak Al Nahyan und Bischof Meier eröffnet wurde. In seiner Rede fasste der Bischof die Botschaft des Abu-Dhabi-Dokuments in dem Satz zusammen: "Geschwisterlichkeit ist kein Luxusgut, sondern eine Überlebensfrage der Menschheit."

Im Vorfeld der Konferenz nahm Bischof Meier an der Verleihung des Zayed-Preises für Menschliche Geschwisterlichkeit teil, der in Anwesenheit von Außenminister Scheich Abdullah bin Zayed Al Nahyan an die Gemeinschaft SantʼEgidio und die muslimische Friedensaktivistin Shamsa Abubakar Fadhil, bekannt als "Mama Shamsa", verliehen wurde. Bischof Meier würdigte die Preisträger: "Eine großartige katholische Friedensorganisation und eine beeindruckende muslimische Powerfrau - Gratulation an SantʼEgidio und Mama Shamsa!"

Am Rande der Feierlichkeiten hatte Bischof Meier auch Gelegenheit zu Begegnungen mit Kardinal Miguel Ángel Ayuso (Präfekt des vatikanischen Dikasteriums für den Interreligiösen Dialog), Scheich Abdulrahman bin Mohammed Al Khalifa (Vorsitzender des Hohen Rates für islamische Angelegenheiten im Königreich Bahrain) und Richter Mohamed Mahmoud Abdelsalam (Generalsekretär des Muslimischen Ältestenrats). Dabei ging es um Perspektiven für die Weiterentwicklung des christlich-muslimischen Dialogs. Zusammen mit Abdassamad El Yazidi (Generalsekretär des Zentralrats der Muslime in Deutschland) besuchte der Bischof eine der größten Moscheen der Welt, die 2007 eröffnete Scheich-Zayed-Moschee. Im Gespräch mit dem Botschafter der Bundesrepublik Deutschland, Alexander Schönfelder, tauschte sich Bischof Meier über politische Entwicklungen und den Beitrag der Religionsgemeinschaften zu einem von Toleranz geprägten Miteinander aus.

"Meinen Besuch in Abu Dhabi habe ich auch als pastorale Solidaritätsreise mit den Katholiken in der Region verstanden. Wir haben gemeinsam lebendige Gottesdienste gefeiert und uns gegenseitig im Glauben bestärkt", so Bischof Meier. In der St.-Josephs-Kathedrale zelebrierte er die Sonntagsmesse mit rund 3.000 Gläubigen. Die Entwicklung der Kirche auf der arabischen Halbinsel war Gegenstand von Gesprächen mit dem Apostolischen Vikar des Apostolischen Vikariats Südliches Arabien, Bischof Paolo Martinelli OFMCap, seinem Vorgänger Bischof Paul Hinder OFMCap und dem Geschäftsträger der Apostolischen Nuntiatur, Msgr. Kryspin Dubiel. "Ich habe großen Respekt vor den Menschen, die hier Zeugnis für Christus ablegen. Die meisten Katholiken in den Emiraten sind asiatische Arbeitsmigranten. Das Südarabische Vikariat ist für sie zum Ort einer gemeinsamen kirchlichen Identität geworden", betonte Bischof Meier nach einem Gottesdienst in der Arbeitervorstadt Musaffah. Er fügte hinzu: "Der geradezu revolutionäre Charakter des Abu-Dhabi-Dokuments ist mir auf meiner Reise neu vor Augen getreten: ein Aufruf zu Geschwisterlichkeit und Toleranz, der dabei ist, enorm viel zu verändern. Aber wir dürfen nicht nachlassen! Erfüllen wir das Dokument mit Leben!"

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Bischofskonferenz Pressestelle Kaiserstr. 161, 53113 Bonn Telefon: (0228) 103-215, Fax: (0228) 103-254

(jg)

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