BJU unterstützt Clement: Handwerksordnung liberalisieren
(Berlin) - Der Bundesverband Junger Unternehmer (BJU) hat die Forderung von Bundeswirtschaftsminister Clement nach einer Liberalisierung der Handwerksordnung unterstützt. "Wolfgang Clement kann sich der Unterstützung der innovativen Kräfte der deutschen Wirtschaft sicher sein, wenn er an die Relikte der Zunftwirtschaft herangehen will", betonte der BJU-Bundesvorsitzende Marcus Schneider mit Blick auf den Widerstand des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks. Clement hatte die Forderung bei der Eröffnung der Internationalen Handwerksmesse in München erhoben, an der Marcus Schneider als Aussteller teilnimmt. "Selbständigkeit im Handwerk muss auch ohne Meisterbrief möglich sein. Wir brauchen einen freien Wettbewerb zwischen Meisterbetrieben und anderen Handwerkern", so der Vorsitzende der Jungunternehmer.
Für Existenzgründer im Handwerk, gerade auch für dringend gesuchte Unternehmensnachfolger, stelle die Handwerksordnung ein Hemmnis auf dem Weg in die Selbständigkeit dar. Nur für Meister oder für Unternehmer, die Meister beschäftigen, sei die selbständige Tätigkeit im Handwerk möglich. Dies bedeute längere Ausbildungszeiten oder höhere Personalkosten.
Schneider weiter: "Der Meisterzwang in Deutschland stellt zudem eine nicht hinnehmbare Inländer-Diskriminierung dar. Handwerker aus anderen EU-Ländern dürfen gemäß dem EU-Recht in Deutschland auch ohne Meisterbrief selbständig tätig werden. Dagegen verlangt das deutsche Recht vom deutschen Handwerker für dieselbe Arbeit den Meisterbrief. Wo bleibt da gerade in grenznahen Regionen der faire Wettbewerb?"
Der BJU, so Schneider, setze auf den mündigen Kunden. Der Kunde solle wie in anderen Branchen selbst entscheiden, wem er einen Auftrag erteilt. Der Meisterbrief sollte für das Unternehmen eine Werbung, aber keine Markteintrittshürde sein. Dass ein Meisterbetrieb keine Garantie für Qualität sei, wisse jeder aus eigener Erfahrung. Letztlich komme es auf qualifizierte und motivierte Gesellen an, die vor Ort eingesetzt werden.
"Auch Sicherheitsargumente ziehen nicht. In keiner anderen Branche selbst nicht in Industrien mit Gefährdungspotenzial - gibt es vergleichbare Regelungen. Warum dann für Friseure, Dekorateure oder Goldschmiede? Wenn es um Sicherheit geht, brauchen wir Sicherheitsprüfungen, keinen Meisterbrief mit betriebswirtschaftlichen Kenntnissen."
Der Bundesverband Junger Unternehmer ist das Netzwerk von 2.500 jungen selbständigen Unternehmerinnen und Unternehmern im Alter bis zu 40 Jahren. Seine Mitglieder führen meist mittelständische Unternehmen vom traditionsreichen Familienunternehmen bis zum Start-Up.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Junger Unternehmer der Arbeitsgemeinschaft Selbständiger Unternehmer e.V. (BJU)
Reichsstr. 17
14052 Berlin
Telefon: 030/300650
Telefax: 030/30065-490