Pressemitteilung | Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME)

BME-Studie: Wer bezahlt die Lkw-Maut? Verlader und Transporteure bekennen Farbe

(Frankfurt am Main) - Die Transporteure in Deutschland rechnen damit, durchschnittlich 19,7 Prozent der ab 31. August 2003 anfallenden Lkw-Mautkosten übernehmen zu müssen. Die Verlader (Industrie und Handel) gehen davon aus, im Durchschnitt 39,5 Prozent zahlen zu müssen. Die restlichen 40,8 Prozent sind demnach Verhandlungsmasse. Das ergab eine aktuelle Studie des BME und der Fachmagazine „Logistik inside“ und „VerkehrsRundschau“. Das Bielefelder Marktforschungsinstitut Emnid befragte im Auftrag der Initiatoren 500 in Deutschland ansässige Unternehmen aus Industrie, Handel und Transportgewerbe zu ihren Vorbereitungen und Erwartungen bezüglich der Lkw-Maut.

Während 68,0 Prozent der Transporteure mit ihren Kunden bereits erste Verhandlungen zur Kostenübernahme der Maut geführt haben, sind diesbezüglich bei den Verladern erst 21,6 Prozent aktiv geworden. 18,0 Prozent der Transporteure und 11,2 Prozent der Verlader haben die bestehenden Rahmenverträge im Hinblick auf die Kostenübernahme der Maut geändert. Nachholbedarf haben laut Studie vor allem kleinere Frachtführer und Speditionen sowie Verlader mit weniger als 49 Mitarbeitern.

Weitere Ergebnisse der Studie:

- Transporteure und auch Verlader sind sich grundsätzlich bewusst, dass beide Seiten einen Teil der Maut übernehmen müssen. Überhaupt keine Maut bezahlen wollen allerdings 46 Prozent der Transporteure bzw. 22,0 Prozent der Verlader. Mit der Übernahme der gesamten Mautkosten rechnen nur 5,6 Prozent der Transporteure und 15,6 Prozent der Verlader.

- Die Transporteure erwarten durch die Lkw-Maut einen Anstieg ihrer Trans-portkosten um durchschnittlich 17,2 Prozent. Die Verlader gehen für ihr Unternehmen von 10,7 Prozent Mehrkosten aus.

- Fast alle Transporteure (96,0 Prozent) und 57,2 Prozent der Verlader erwarten durch die Einführung der Lkw-Maut einen Anstieg der Insolvenzen bzw. eine Pleitewelle in ihrem Gewerbe.

- Einig sind sich Transporteure (88,8 Prozent) und Verlader (84,8 Prozent) darüber, dass die Mautkosten vor allem an die Endverbraucher weitergegeben werden und die Produkte teurer werden.

Die Weitergabe der Kosten an die Endkunden sei allerdings kaum möglich, sagt BME-Hauptgeschäftsführer Dr. Holger Hildebrandt. „In fast allen Teilmärkten bis hin zum Endverbraucher sprechen wir heute von Käufermärkten“, so Hildebrandt. Der BME hält eine Steuerung durch Maut grundsätzlich für sinnvoll. Denn: Solange im Transportpreis auch die Leerfahrten abgedeckt sind, gibt es keine nennenswerte Motivation für eine effizientere Logistik. „Die durchschnittliche Mauthöhe von 15 Cent ist darum durchaus vertretbar“, so Hildebrandt.

Studie zur Lkw-Maut: Befragte Unternehmen

Das Bielefelder Marktforschungsinstitut Emnid hat im Auftrag von BME, „Logistik inside“ und „VerkehrsRundschau“ Mitte April 2003 per Telefoninterview 250 zu-ällig ausgewählte, in Deutschland ansässige Unternehmen der verladenden Wirtschaft und 250 Transportunternehmen befragt.

Die Verlader setzen sich zu 82,2 Prozent aus dem produzierenden und verarbeitenden Gewerbe (Industrie) zusammen und zu 17,2 Prozent aus Groß- und Einzelhandelsunternehmen. Die Transporteure bestehen zu 94,8 Prozent aus Frachtführen und Kraftwagenspeditionen mit eigenem Fuhrpark und zu 5,2 Prozent aus Speditionen ohne eigenen Lkw-Fuhrpark.

Interviewpartner von Emnid waren Führungskräfte, die sich mit der Lkw-Maut und den dazugehörigen Verhandlungen mit Vertragspartnern beschäftigen (Geschäftsführer, Lager- und Versandleiter, Logistikleiter und Einkaufsleiter).

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) Bolongarostr. 82, 65929 Frankfurt Telefon: 069/30838100, Telefax: 069/30838199

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