Pressemitteilung | Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE)

BNetzA bestätigt hohen Flexibilitätsbedarf ohne Festlegung auf Gaskraftwerke

(Berlin) - Die Bundesnetzagentur hat ihren diesjährigen Bericht zur Versorgungssicherheit im Bereich Elektrizität bis 2035 veröffentlicht. Der Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE) begrüßt, dass an den Erneuerbaren Ausbauzielen festgehalten und eine Weiterentwicklung der Kraftwerks- zu einer breiteren Flexibilitätsstrategie zugrunde gelegt wird, mahnt aber dringend Korrekturen bei der Modellierung von Bioenergie- und Speicherpotenzialen an.

BEE-Präsidentin Dr. Simone Peter: “Der von der Bundesregierung beschlossene Bericht formuliert klar, dass der Ausbau Erneuerbarer Energien entsprechend der gesetzlich festgelegten Zielvorgaben erfolgen muss, und das Ausschöpfen aller Flexibilitätspotenziale für die Versorgungssicherheit mit Elektrizität in Deutschland essentiell ist. Die reine Fokussierung auf Gaskraftwerke ist damit vom Tisch. Allerdings werden die enormen Potenziale von Speichertechnologien und steuerbaren Erneuerbaren weiterhin unterschätzt. Das stellt ein Versäumnis dar und muss behoben werden.”

Der Bericht entwirft zwei Szenarien: Das Zielszenario setzt das Erreichen der Ausbauziele für Erneuerbare-Anlagen und für Stromnetze sowie das Ausschöpfen von Flexibilitätspotenzialen voraus, wodurch ein Neubaubedarf von bis zu 22,4 GW an Kraftwerksleistung bis 2035 entstehen würde, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Im alternativen Szenario “verzögerte Energiewende” werden verfehlte Ausbauziele als Berechnungsgrundlage angesetzt, was den notwendigen Zubau an Kraftwerksleistung auf 35,5 GW bis 2035 erhöhen würde.

“Der Bericht macht grundsätzlich klar: Je umfassender das dezentrale Backup aus erneuerbaren Flexibilitätsoptionen (Bioenergie, KWK, Wasserkraft oder Geothermie), Speichern und Sektorenkopplung bei gleichzeitiger Beibehaltung des Zielpfads zum Erneuerbaren-Ausbau genutzt wird, desto geringer ist der Bedarf an neuen fossilen Kraftwerken. Dass dies auch große volkswirtschaftliche Vorteile, eine schnellere Marktintegration der Erneuerbaren und mehr Resilienz im Energiesystem bringt, hat der BEE in den vergangenen Jahren immer wieder aufgezeigt”, so Simone Peter weiter.

Dennoch sieht der BEE einige entscheidende Entwicklungen für die Gewährleistung der Versorgungssicherheit nicht berücksichtigt: "Beide Szenarien ignorieren bei der Modellierung das flexibel steuerbare Erneuerbaren-Backup aus Bioenergie, Kraft-Wärme-Kopplung, Geothermie und Wasserkraft. Zudem wird in den Berechnungen, die noch im Jahr 2024 erfolgten, die aktuelle Ausbaudynamik bei Batteriespeichern nicht abgebildet, das große Potenzial heimischer Elektrolyseure für mehr Systemdienlichkeit nicht mit einbezogen und die Wirkmacht eines zukunftsgerichteten Strommarktdesigns unterschätzt. Hier sind Anpassungen bei den Prämissen und Modellen dringend notwendig, um im Rahmen einer umfassenden Flexibilitätsstrategie alle Potenziale auszuschöpfen und die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen”, so Simone Peter abschließend.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE), Frank Grüneisen, Pressesprecher(in), EUREF-Campus 16, 10829 Berlin, Telefon: 030 27581700

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