Pressemitteilung | Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI)

BPI und VDGH: Gesundheitspolitik konterkariert Standortförderung in der Biotechnologie

(Berlin) - Zur Sicherung und Entwicklung des Biotechnologie-Standortes Deutschland haben der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) und der Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH) am 29. Oktober in Berlin Planungssicherheit sowie verlässliche Rahmenbedingungen gefordert. Auf ihrem gemeinsamen Innovationsseminar am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) in Berlin-Buch betonten Vertreter beider Verbände, ständige Kurswechsel in der Gesundheitspolitik machten das wirtschaftliche Risiko der molekularmedizinischen Forschung für die Unternehmen unkalkulierbar. Um zu investieren, müssten die Firmen sich darauf verlassen können, dass neue Medikamente oder Diagnostika auch vermarktet werden dürften und den gesetzlich Versicherten nicht vorenthalten würden.

Professor Dr. Detlev Ganten, wissenschaftlicher Stiftungsvorstand des Max-Delbrück-Zentrums, mahnte zudem eine zügige Debatte darüber an, welche wissenschaftlichen Methoden in den Gentechnik angewandt werden dürfen. Andernfalls wanderten die Wissenschaftler aus oder wechselten in andere Forschungsgebiete - zum Nachteil des Forschungsstandorts Deutschland.

Welche wirtschaftliche Bedeutung die molekulare Medizin inzwischen hat, machte VDGH-Geschäftsführer Dierk Meyer-Lüerßen deutlich: Ein Drittel aller Reagenzien, die die Diagnostica-Industrie in Deutschland absetzt, beruhten mittlerweile auf gentechnischen Grundlagen und kämen auf ein Umsatzvolumen von 460 Millionen Euro. Der gesamte Reagenzienmarkt wird für das Jahr 2001 mit 1,39 Milliarden Euro beziffert. Für dieses Jahr wird mit einem Wachstum von sechs Prozent gerechnet. Meyer-Lüerßen geht davon aus, dass das Wachstum gentechnischer Reagenzien oberhalb dieses Wertes liegen wird. Diese Diagnostica erlauben beispielsweise die frühzeitige Entdeckung von Erb- oder Krebserkrankungen.

Auf die Chancen, die die Gentechnologie für die Behandlung von Krankheiten bietet, wies die für Biotechnologie zuständige BPI-Geschäftsführerin Dr. Gudrun Tiedemann hin. Einerseits lasse sich die Entwicklung neuer Medikamente beschleunigen, andererseits könnten maßgeschneiderte Arzneimittel für relativ kleine Patientengruppen entwickelt werden.

Rund 80 Prozent der 300 Mitgliedsunternehmen des BPI seien in der Forschung und Entwicklung von Arzneimitteln aktiv und würden verstärkt die Bio- und Gentechnologie nutzen. Die BPI-Geschäftsführerin wies darauf hin, dass gerade die standorttreuen mittelständischen Unternehmen zur Zukunftssicherung besonders auf die gesetzlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen angewiesen seien. Gerade sie benötigten Planungssicherheit. Gudrun Tiedemann: „Dazu gehört unbedingt die verbindliche Zusage, dass therapeutischer Fortschritt für die Patienten in Deutschland weiterhin nicht nur gewünscht, sondern auch bezahlt wird.“

Die Bestrebungen von Wirtschafts- und Forschungsministerium, die Wettbewerbsfähigkeit des Biotechnologie-Standortes Deutschland zu sichern und auszubauen – wie in den Koalitionsvereinbarungen gefordert - würden immer wieder durch Restriktionen der Gesundheitspolitik konterkariert, bedauerten Gudrun Tiedemann und Dierk Meyer-Lüerßen. Sie forderten daher, dass die Bundesregierung insgesamt die langfristigen Kostenvorteile moderner Diagnose- und Therapieverfahren anerkennt und entsprechend handelt.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI) , HGSt Robert-Koch-Platz 4 10115 Berlin Telefon: 030/279090 Telefax: 030/2790361

NEWS TEILEN: