Pressemitteilung | Deutsches Verkehrsforum e.V. (DVF)

Branche investiert auch in der Krise in Bildung / Deutschland bleibt Weltspitze bei Aus- und Weiterbildung im Logistiksektor

(Berlin) - Deutschland hat die weltweit größte Bildungsvielfalt im Bereich Logistik: 44 Universitäten, 71 Fachhochschulen und 14 Berufsakademien vermitteln logistisches Wissen. Damit gehört Deutschland gemessen an der Angebotsdichte zur Weltspitze.

Was kaum einer weiß: Der Logistiksektor zählt zu den Zukunftsbranchen in Deutschland und ist mit 2,7 Millionen Berufstätigen, das sind acht Prozent aller Beschäftigen, der dritt größte Wirtschaftszweig hierzulande. Er nimmt damit auch in diesem Bereich den Spitzenplatz in Europa ein.

Deshalb ist Aus- und Weiterbildung in der Logistik für den Standort Deutschland ein wichtiges Wettbewerbskriterium. Die Kühne-Stiftung und das Deutsche Verkehrsforum haben zu diesem Thema das Fachsymposium "Zwischen Berufsschule und Eliteuni - Aus- und Weiterbildung in der Logistik" organisiert. Praktiker, Wissenschaftler und Personaler diskutierten über berufliche Perspektiven und die wirtschaftliche Bedeutung der Aus- und Weiterbildung der Logistikbranche für den Standort Deutschland.

Dr. Jörg Mosolf, Präsidiumsmitglied des Deutschen Verkehrsforums sowie Geschäftsführender Gesellschafter und Sprecher der Geschäftsführung Horst Mosolf GmbH & Co. KG, sagte auf der Veranstaltung: "Das enorme Bildungsangebot ist ein wichtiges Gut, damit den Unternehmen hoch qualifizierte Fachkräfte zur Verfügung stehen. Außerdem profitiert Deutschland vom dualen Bildungssystem. Neben der Hochschulausbildung gibt es eine Vielzahl von Ausbildungsberufen. Die Unternehmen selbst sichern sich ihre Zukunft, in dem sie Fachkräfte ausbilden und eigene Weiterbildungsinitiativen betreiben. Trotz des großen Bildungsangebotes herrscht in der Logistik Fachkräftemangel. Dies muss dringend behoben werden, wenn die Logistik auch weiterhin Jobmotor sein soll."

Auf dem Fachsymposium wurde deutlich, dass sich die Logistikwirtschaft gemeinsam mit der Bildungspolitik mit Fragen auseinandersetzen müssen wie Unternehmen ihre Mitarbeiter beim "lebenslangen Lernen" unterstützen können und ob die Praxisnähe der Ausbildungen ausreichend ist. Weiterhin bleibt zu klären, ob eine europaweit vereinheitlichte Ausbildung Sinn macht und wie Kleine und Mittlere Unternehmen Aus- und Weiterbildung systematisch angehen können.

Stimmen der Experten auf dem Podium:

Prof. Dr. -Ing. Helmut Baumgarten, Institut für Technologie und Management, Bereich Logistik Technische Universität Berlin: "In Deutschland zeigen sich hinsichtlich der Quantität der Aus- und Weiterbildung in der Logistik erste Anzeichen einer sichtbaren Sättigung der Zahl der Bildungseinrichtungen. Die Qualität hat Nachholbedarf. Das liegt vor allem an der vernachlässigten Forschung vieler Bildungseinrichtungen und dem schnell wachsenden Logistikmarkt. In der Welt nimmt Deutschland dennoch eine Spitzenstellung in der Aus- und Weiterbildung ein."

Prof. Dr. Harald Gleißner, Direktor des Instituts für Logistik und Leiter der Fachrichtung BWL / Spedition und Logistik Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin Regionalgruppensprecher Berlin/Brandenburg der Bundesvereinigung Logistik (BVL) e.V.: "Die Hochschulen müssen sich wegen des weltweiten Wettbewerbs der Volkswirtschaften, vor allem in markt- und branchennahen Studiengängen, in Zukunft deutlicher mit dem Spannungsfeld Freiheit der Lehre (Elfenbeinturm) und Bedarfsorientierung (Wirtschaft und Gesellschaft) auseinandersetzen. Die guten klassischen humboldtschen Bildungsideale sollten dabei dennoch nicht ganz vergessen werden."

Uwe Borowy, Geschäftsführender Gesellschafter PERSONALUNION: "Führungskräfte müssen im Hinblick auf Sprachen, Kulturen und Flexibilität ganz andere Voraussetzungen mitbringen als vor 20 Jahren. Um diesen veränderten Rahmenbedingungen gerecht zu werden, muss Aus- und Weiterbildung neben den wichtigen inhaltlichen Themen meines Erachtens vor allem auch persönliche Entwicklungsmöglichkeiten bieten."

Lothar A. Harings, Chief Human Resources Officer Kühne + Nagel International AG:,, Zeiten der weltweiten Wirtschaftskrise verdeutlichen, wie entscheidend der Wettbewerbsvorsprung durch `Vernetztes Wissen´ - die Fähigkeit, Chancen für komplexe logistische Lösungen über bestehende Grenzen hinaus zu erkennen und praxisorientiert umzusetzen, ist. Solche Lösungen entstehen nur im Zusammenspiel der Top-Kräfte, dabei haben Absolventen aller Ausbildungsgänge ihren optimalen Beitrag zu leisten."

Dr. Frank Weingarten, Partner Kienbaum Executive Consultants GmbH: "Trotz Wirtschaftskrise besteht der strukturelle Mangel an Akademikern und Fachkräften in der Logistikbranche fort. Internationalisierung, Innovationen und demographische Entwicklung steigern die Anforderungen an die Mitarbeiterqualifikation und verschärfen die Mangelsituation. Qualifiziertes Personal muss daher durch zielgerichtete akademische und berufliche Aus- und Weiterbildung sichergestellt werden."

Dr. Karl-Heinz Belser, Vorstandsvorsitzender Stiftung Deutsche Außenhandels- und Verkehrs-Akademie (DAV): "Duale Studiengänge gewinnen zunehmend an Bedeutung. Der kontinuierliche Wechsel der Ausbildung auf dem Campus und im Unternehmen gewährleisten engsten Austausch zwischen Studierenden, Lehrenden und Unternehmen. Studierende können Wissen sofort in die Praxis umsetzen, betriebliche Fragestellungen werden in Lehre und Forschung unmittelbar eingebracht, Unternehmen und Studierende lernen sich intensiv kennen."

Dr. Wolfgang Lukas, Managing Partner SHS Business Consultants: "Flexible und effiziente Logistik beruht auf zwei Säulen: Zukunftsweisende Technologie und optimale Prozesse einerseits und exzellente Führungskräfte sowie mitdenkende und leistungsfähige Mitarbeiter andererseits. Erst diese Verbindung schafft unternehmerischen Erfolg."

Prof. Dr. Carl Marcus Wallenburg, Technische Universität Berlin, Fachgebiet Internationale Logistiknetze: ,, Die Logistikbranche hat sich in den letzten 20 Jahren vom Erfüllungsgehilfen der Industrie zum Problemlöser entwickelt. Logistikunternehmen müssen noch mehr in die Ausbildung und Weiterentwicklung ihres Personals investieren, wenn sie zukünftig logistischer Impulsgeber und Kompetenzlieferant ihrer Kunden werden wollen. Dabei ist die Vielfalt der Bildungsangebote ein Erfolgsfaktor des Standorts Deutschland."

Gabriele Weiler, Personalentwicklung, Horst Mosolf GmbH & Co. KG Internationale Spedition: "Personalentwicklung muss professionell und gezielt betrieben werden, damit beide Seiten ihren Nutzen haben: Unser Unternehmen dank qualifizierter und motivierter Mitarbeiter und unsere Mitarbeiter wegen besserer Chancen für ihre berufliche Entwicklung und größerer Zufriedenheit in ihrer Tätigkeit."

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsches Verkehrsforum e.V. Ingrid Kudirka, Leiterin, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Klingelhöferstr. 7, 10785 Berlin Telefon: (030) 2639540, Telefax: (030) 26395422

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