Branchen-Umfrage: Umsatz schwächer als erwartet / Arbeitsplatzabbau jedoch gestoppt
(Berlin) - Das wirtschaftliche Umfeld war im ersten Halbjahr 2004 schwieriger als von der Branche erwartet, erklärte Hans Jürgen Cierzon auf der Halbjahresbilanzpressekonferenz des bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e. V.. Der bvse-Präsident berichtete, dass nach der aktuellen Branchenumfrage nur noch ein Umsatzwachstum von einem Prozent für das Gesamtjahr erwartet werde.
Als sehr erfreulich bezeichnete Cierzon jedoch die Tatsache, dass der Arbeitsplatzabbau in der Branche gestoppt werden konnte. Wir können in diesem Jahr vielleicht sogar mit einem leichten Zuwachs rechnen.
Enttäuscht seinen die mittelständischen Unternehmen von den derzeitigen politischen Rahmenbedingungen. Wir vermissen Verlässlichkeit, brachte es Cierzon auf den Punkt. Er berichtete, dass auf die Frage nach der Zufriedenheit mit der Wirtschafts- und Finanzpolitik des Bundes die Regierung dramatisch schlechte Werte erhielt. 90 Prozent der Befragten gingen davon aus, dass die Politik der Bundesregierung einen negativen Einfluss auf die Lage ihres Unternehmens habe. Cierzon: Diese Aussage muss als glasklares Statement bewertet werden! Gesundbeten wird nicht mehr helfen, wir brauchen konkrete Schritte zur Wiederherstellung des zusammengebrochenen Vertrauens in die Politik.
Einweg-Tonne
Nach Meinung von Hans Jürgen Cierzon habe die aktuell wieder angeheizte Debatte um die Frage des richtigen Systems zur Entsorgung von Verpackungsabfällen, die Branche in den letzten Wochen intensiver beschäftigt als es nötig gewesen wäre. Cierzon: All denjenigen, die jetzt mit den Hufen scharren, sei empfohlen, sich nicht allzu früh festzulegen auf das eine oder das andere Verfahren. Wenn es nun bundesweit mehrere unterschiedliche Testläufe mit ganz unterschiedlichen Verfahren gebe, dann sei das als Innovationsprozess zu begrüßen.
Der bvse kritisierte jedoch so genannte Versuche, die bereits weit vor dem Abschluss und vor jeder technischen und betriebswirtschaftlichen Auswertung als Erfolg gefeiert würden. Nach Aussage von Cierzon erwartet der bvse gerade im Blick auf das Konzept der RWE Umwelt in Nordrhein-Westfalen noch viele Fragen, deren Beantwortung den Verantwortlichen nicht leicht fallen dürfte.
Eines jedoch lasse sich schon heute eindeutig feststellen, so der bvse-Präsident, manches, was als Innovation dargestellt werde, sei ein ziemlich alter Hut. Cierzon: Es ist der alte Kampf um Abfallmengen in Großanlagen, der hier in neuer Verpackung angeboten wird.
DSD-Ausschreibung
Als erfreulich bezeichnete es Hans Jürgen Cierzon, dass sich der Mittelstand bei der DSD-Ausschreibung 2003 deutlich verbessern und gegen die Großkonzerne durchsetzen konnte.
Nach der Aufhebung eines Großteils der Ausschreibungen habe die Wiederholung der Ausschreibung ihr Ende gefunden. Die DSD AG habe zugesagt rechtzeitig die neuen Verträge vergeben. Der bvse-Präsident zeigte sich optimistisch, dass wir uns gut positioniert haben.
Altpapier und Kommunen
Vor der Presse machte der bvse nochmals deutlich, dass es im Kern um die Frage gehe, ob die Kommunen einen Anspruch haben, das Altpapier aus der Grüne PunktSammlung zunächst für sich zu reklamieren, um es dann profitabel weiter zu vermarkten. Der bvse habe durch ein in Auftrag gegebene Gutachten einen Beitrag zu leisten versucht, die teilweise aufgeregte Debatte wieder zu versachlichen. Die Gutachter seien klar zu dem Ergebnis gekommen, dass Verträge des DSD mit privaten Recyclern nicht durch die Kommune unterbunden werden können. Entsprechend habe sich ja auch das Bundeskartellamt gegenüber einzelnen Kommunen im Wege der Missbrauchsaufsicht geäußert.
Recycling im Schrottmarkt
Die aktuelle Debatte um die weltweite, insbesondere chinesische Nachfrage nach Stahl und der dadurch drohenden Verknappung der Stahlproduktion in Deutschland hat den Blick auf eine vom bvse schon länger beobachtete Entwicklung gelenkt: den Markt für Recycling-Schrott. Der Verband warnte davor Panik zu verbreiten.
Die Preise, die aufgrund großer Nachfrage deutlich angezogen hatten, pendelten sich wieder ein. Seit April seien die Fe-Metallpreise um rund 40 Prozent gesunken. Noch im Juni mussten Preisabschläge je nach Sorte und Qualität von bis zu Euro 40/t hingenommen werden. Hauptursache dafür sei die seit April ausgebliebene internationale Nachfrage nach Schrott, was zu einem Überangebot in Europa insbesondere an schlechteren Qualitäten führte.
Von April bis Juni hätten die beiden weltgrößten Schrottverbraucher - China und Türkei - keinen Schrott nachgefragt, wodurch sich der bisherige Verkäufermarkt in einen Käufermarkt gewandelt habe. Die bvse-Mitglieder meldeten auf Grund des bis Mai historisch hohen Preisniveaus bei den Fe-Schrotten eine um 1,5 Prozent gestiegene Erfassungsmenge, während sie bei den NE-Metallen leicht rückläufig war.
Für das zweite Halbjahr 2004 geht der bvse in Deutschland von sinkenden Erfassungsmengen aus, zumal weitere Abwanderungen von Produktionsbetrieben, in denen Schrott anfällt, in Richtung Osteuropa anstünden. Da sich der internationale Schrottmarkt offensichtlich belebe, rechne man mit einer Preisstabilisierung auf niedrigerem Niveau als im ersten Halbjahr 2004 und zwar sowohl für die Fe- als auch für die NE-Metalle.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V. (bvse)
Jörg Lacher, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Hohe Str. 73, 53119 Bonn
Telefon: 0228/988490, Telefax: 0228/9884999
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