Branchenbericht Medizintechnologie / Unternehmen sind zuversichtlich
(Berlin) - Die über 200 im BVMed organisierten Industrie- und Handelsunternehmen der Medizintechnologie erwarten in diesem Jahr ein Umsatzwachstum von durchschnittlich 3,4 Prozent. Das ergab eine repräsentative Befragung bei den BVMed-Mitgliedsunternehmen. Rund 40 Prozent erwarten sowohl von der Gewinnsituation als auch von der Beschäftigtenzahl eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahr, sagte BVMed-Geschäftsführer Joachim M. Schmitt auf dem 5. Presseseminar des Verbandes in Berlin.
Die Inlandssituation für Medizintechnologien entwickelte sich dabei im ersten Halbjahr 2004 sehr zurückhaltend. Die Statistik der gemeldeten Umsätze an den BVMed weist nur 1,3 Prozent Umsatzwachstum gegenüber dem Vorjahreszeitraum aus. Im ersten Halbjahr 2003 betrug das Umsatzplus noch 3,3 Prozent. Besonders kritisch verläuft die Umsatzentwicklung im Hilfsmittelbereich, z. B. bei der Stoma- und Inkontinenzversorgung. Hier gingen die Zahlen im ersten Halbjahr 2004 um 1,5 Prozent zurück. Dies ist größtenteils auf die zurückgegangene Zahl der Arztbesuche und die Verunsicherung der verordnenden Ärzte durch die neuen Regelungen der Gesundheitsreform zurückzuführen.
Insgesamt schauen die Unternehmen leicht zuversichtlich in die Zukunft, denn Medizintechnologien bleiben ein Wachstumsmarkt: wegen der demographischen Entwicklung, wegen des rasanten medizinisch-technischen Fortschritts, wegen des gestiegenen Gesundheitsbewusstseins der Bevölkerung und der damit verbundenen Bereitschaft, auch künftig mehr in die eigene Gesundheit zu investieren.
Der Weltmarkt für Medizintechnologien betrug 2003 rund 184 Mrd. Euro. Der europäische Markt ist mit 55 Mrd. Euro nach den USA mit 79 Mrd. Euro der zweitgrößte Markt der Welt. Deutschland ist mit 19 Mrd. Euro als Einzelmarkt nach den USA und Japan weltweit der drittgrößte Markt und mit Abstand der größte Markt Europas. Er ist rund doppelt so groß wie Frankreich und rund drei Mal so groß wie Italien und Großbritannien.
Das durchschnittliche Wachstum des Weltmarktes für Medizinprodukte betrug 2003 nach Expertenschätzung rund 6 Prozent. Das entspricht auch ungefähr dem Marktwachstum in Japan und den USA. Das Wachstum des Marktes für Medizinprodukte fällt in Deutschland mit rund 4,2 Prozent sowohl im weltweiten als auch im europäischen Bereich etwas geringer aus. Am stärksten wachsen derzeit die Märkte in China, Brasilien sowie Osteuropa.
Der BVMed-Geschäftsführer plädierte insbesondere für eine neue Dialogkultur im Gesundheitswesen. Alle Beteiligten müssen sich als Partner in einer neuen, modernen und dynamischen Gesundheitswirtschaft verstehen und die Wachstumspotentiale des Gesundheitssektors nutzen. Dazu gehören mehr Marktwirtschaft und Wettbewerb im Gesundheitswesen, eine Deregulierungsoffensive, eine ergebnisorientierte Bewertung von Leistungen in den Vergütungsstrukturen, neue, flexible und optionale Finanzierungsmodelle in der Gesetzlichen Krankenversicherung sowie messbare Gesundheitsziele.
Quelle und Kontaktadresse:
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