Pressemitteilung | SPECTARIS. Deutscher Industrieverband für Optik, Photonik, Analysen- und Medizintechnik e.V.

Brillen- und Kontaktlinsen: Schwung aus dem Exportgeschäft soll 2003 auf das Inland überschwappen / Augenoptik: Inlandsgeschäft lahmte 2002 / Neue Impulse von der OPTI MÜNCHEN 2003 erwartet

(München) - Die deutsche Augenoptik erwartet nach einem schwierigen Jahr 2002 neue Impulse von der am Freitag beginnenden OPTI München (10. – 12. Januar 2003), der führenden internationalen Fachmesse für Augenoptik im deutschsprachigen Raum. Diese seien auch dringend nötig, erklärte Randolf Rodenstock, Vorsitzender des Fachverbandes Consumer Optics im Industrieverband SPECTARIS, Köln, im Rahmen eines Pressegespräches am 8. Januar 2003 in München. Immerhin: „Einem Rückgang des Inlandsumsatzes der augenoptischen Industrie im Jahr 2002 um 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 4,49 Milliarden Euro steht erfreulicherweise im Ausland ein Umsatzzuwachs von 4,3 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro gegenüber“, erklärte Rodenstock. Dies sei auf Industrieseite ein noch einigermaßen versöhnlicher Jahresabschluss. Für 2003 erwarten die deutsche augenoptische Industrie und der Großhandel im Inland ein geringes Wachstum von 1 Prozent, für das Ausland trotz der etwas schwierigeren Rahmenbedingungen wie im Vorjahr einen Anstieg um etwa 4 Prozent. Die 1.150 deutschen Consumer Optics-Unternehmen beschäftigen 92.800 Mitarbeiter. In den rund 9.800 augenoptischen Betrieben sind 48.000 Mitarbeiter tätig.

Hart getroffen hat die Konsumflaute die deutschen Augenoptiker. „Der Umsatzrückgang für das Jahr 2002 dürfte bei rund 5 Prozent liegen“, erklärte Jürgen Meyer, Vizepräsident des Zentralverbandes der Augenoptiker (ZVA), Düsseldorf. Als eine der wichtigsten Ursachen für den unbefriedigenden Absatz hat der ZVA die Fertigbrillen bzw. Lesehilfen ausgemacht. Trotz immer wiederkehrender Warnungen vor gesundheitlichen Risiken werden jährlich rund 3 Millionen dieser Fertigbrillen vor allem in Kaufhäusern und Drogerien abgesetzt. Es gelte, den Augenoptiker als „Sehberater“ zu positionieren, der von der Überprüfung der Sehfähigkeit über die Augenglasbestimmung (Refraktion) bis zur Anfertigung und Anpassung der individuell korrigierten Brille ein umfassendes Leistungsspektrum anbietet, erklärte Meyer. Wichtig sei auf Angebotsseite eine Differenzierung der Angebotsformen, um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Endverbraucher gerecht zu werden, ergänzte Rodenstock. Andere Branchen hätten es der Augenoptik schon vorgemacht, dass man nicht „everybody´s darling“ sein könne.

Eine neue Rekordbeteiligung von rund 800 Unternehmen aus 38 Ländern kann die diesjährige OPTI München vermelden. Das Münchener M.O.C.-Center ist mit 35.000 Quadratmetern komplett ausgebucht. „Bei keiner anderen Messe in diesem Branchensektor gibt es weltweit so hohe Zuwachsraten“, erklärte Arno Jäger, Geschäftsführer der O.K. Messen GmbH, Salzburg. Novum: Erstmals werden auf der OPTI MÜNCHEN 2003 neben den weltweiten Marktführern aus dem Fassungs-, Gläser- und Kontaktlinsenbereich wie Luxottica, Safilo, Essilor, Johnson & Johnson, Ciba Vision oder Bausch & Lomb auch alle deutschen Key-Player vertreten sein. Unter anderem sorgen Carl Zeiss, Rodenstock, Eschenbach und Silhouette für eine geschlossene Präsenz der traditionsreichen deutschen Augenoptik- und Brillenindustrie.

Zu den Trends bei Brillen und Kontaktlinsen erklärte Randolf Rodenstock: „Der Trend zu höherwertigen, immer leichteren, dünneren und komfortableren Hightech-Brillengläsern aus Kunststoff hält an. Vor allem höherwertige, individualisierbare Gleitsichtgläser, die einen sehr hohen Sehkomfort bieten, erfreuen sich größter Beliebtheit. Der Brillenkunde kann mittlerweile unter Milliarden von Brillengläser-Varianten das individuell Passende auswählen.“ Über 58 Prozent der im Jahr 2002 in Deutschland verkauften Brillengläser waren aus Kunststoff, Tendenz weiter steigend, nur noch knapp 42 Prozent aus Mineralglas.

Ein weiterer Trend lautet: Mut zur Farbe. Neben den Fassungen werden jetzt auch die Brillengläser Modeartikel. Bunte Aussichten versprechen die getönten Brillengläser in rosa, orange, himmelblau oder lindgrün. Bei den Brillenfassungen hat der Trend zu Metall-Fassungen seinen Höhepunkt überschritten. Seit dem vergangenen Jahr sind wieder verstärkt Kunststoff-Fassungen gefragt. 2001 waren noch etwa 77 Prozent der in Deutschland verkauften Brillenfassungen aus Metall, 23 Prozent aus Kunststoff. Klare Umsetzungen von Harmonie und Ästhetik bestimmen 2003 die Produkt-Highlights. Gefragt sind vor allem eckige Formen. Und Kunststoff-Fassungen, die aus zwei oder drei unterschiedlichen Farbplatten gepresst sind. Neben der Kunststoff-Renaissance, die für Farbenvielfalt im Gesicht sorgt, sind aber auch weiterhin minimalistisch-dezente Modelle, insbesondere randlose Bohrbrillen, angesagt.

Langsam ansteigend ist der Anteil an Fassungen mit größeren Scheibenformen, wie sie in den 60er und 70er Jahren en vogue waren. Bei den Sonnenbrillen gibt es 2003 eine Fortsetzung des Super-Trends in Richtung „Coolness“. Hier liefert der Funsportbereich einige Impulse. Ähnlich wie bei der Korrektionsfassung gilt: Angesagt sind unauffällige und dezente Modelle, aber die Farbe kehrt zurück. Mit dem klaren Trend zu helleren Sonneschutzgläsern. Der Kontaktlinsenmarkt legte im Jahr 2002 wertmäßig um 1,0 Prozent zu. Der Trend zu Austauschsystemen - d.h. Kontaktlinsen, die täglich, wöchentlich oder monatlich getauscht werden - setzt sich weiter fort. Ein Blick auf die prozentuale Aufgliederung der einzelnen Marktsegmente ergibt für den deutschen Kontaktlinsen-Markt das folgende Bild: Konventionelle harte Kontaktlinsen haben einen Marktanteil von 17 Prozent, bei konventionellen weichen Kontaktlinsen beträgt er 21 Prozent, bei Linsen im Austauschsystem 42 Prozent sowie bei Tages(Einmal)-Linsen 20 Prozent. 3,9 Prozent der deutschen Bevölkerung tragen zur Zeit Kontaktlinsen.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Industrieverband für optische, medizinische und mechatronische Technologien e.V. (SPECTARIS) Kirchweg 2 50858 Köln Telefon: 0221/9486280 Telefax: 0221/948628-80

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