Brutale Tierkampf-Clips finden riesige Online-Reichweite
(Bonn) - Erzwungene Kämpfe von eingepferchten Tieren, die qualvoll zu Tode kommen – mit diesem perfiden “Schauspiel” locken die Social-Media-Kanäle von “Insect Wars” Millionen Zuschauer an. In den täglich veröffentlichten Videos sind Insekten meist die überlegenen Tiere, die kleinere Wirbeltiere im Kampf mit ihren scharfen Schneidewerkzeugen verstümmeln oder mit ihrem Gift töten. Der Deutsche Tierschutzbund geht juristisch gegen diese Tierkämpfe vor: Eine im April 2025 durch den Verband erstattete Strafanzeige wegen Tierquälerei ist offiziell bei der Staatsanwaltschaft Hamburg anhängig. Der Fall wurde nun unter dem Aktenzeichen 7106AR12/25 zur weiteren Aufklärung der Täter und der Tatumstände in ein Ermittlungsverfahren überführt.
„Die gezeigten Szenen haben nichts mit Natur zu tun“, erklärt Nina Brakebusch, die sich als Fachreferentin beim Deutschen Tierschutzbund mit Tierquälerei im Internet beschäftigt. „Die Betreiber inszenieren qualvolle Überlebenskämpfe einzig mit dem Ziel, Klicks, Reichweite und Gewinne zu erzielen.“
Tierquälerei vor laufender Kamera
In den zahlreichen, oft blutigen Videos werden unter anderem ein Zwerghamster von einer Gottesanbeterin attackiert und lebendig gefressen, eine Ratte von einem Hundertfüßer getötet, ein Frosch von Wasserkäfern angegriffen und ein junger Gecko lebendig von einer Grille verspeist. Die Tiere werden unter unnatürlichen Bedingungen zusammengepfercht, sodass es zu Kämpfen kommt, die natürlicherweise so nicht stattfinden würden. Fluchtmöglichkeiten und Vermeidungsverhalten werden von den Tätern gezielt verhindert. Auch wird die Auseinandersetzung zusätzlich provoziert, indem die Tiere mit Gegenständen, wie einer Pinzette, zusammengedrängt werden.
Millionen Nutzer verfolgen die grausamen Szenen
„Insect Wars“ zählt 1,2 Millionen Follower auf Instagram, einzelne Clips erreichen sechsstellige Abrufzahlen – eine Größenordnung, die bislang bei tierquälerischen Inhalten selten war. Die Videos werden zudem über Plattformen wie Snapchat, TikTok und X verbreitet. Parallel bewirbt das Format Merchandise-Produkte wie Shirts, Hoodies oder Kunstdrucke.
Nach Recherchen des Deutschen Tierschutzbundes steht hinter den Accounts ein international agierender Konzern mit Millionenumsätzen und verschachtelter Firmenstruktur. Die Strafanzeige des Verbandes richtet sich sowohl gegen die bislang unbekannten unmittelbaren Durchführenden der Tierkämpfe als auch gegen die Verantwortlichen des Konzerns. „Das Geschäftsmodell von Insect Wars basiert auf massiver Tierquälerei. Wir erwarten von den Ermittlungsbehörden, dass sie konsequent gegen die Verantwortlichen vorgehen“, sagt Norman Rahn, Jurist beim Deutschen Tierschutzbund.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Tierschutzbund e.V., In der Raste 10, 53129 Bonn, Telefon: 0228 604960
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