Büroflächen in Zeiten von Corona: Novellierung der Arbeitsstättenverordnung notwendig
(Berlin) - Die zunehmende Digitalisierung der Organisationsstrukturen in den Unternehmen durch die Corona-Krise verändert die künftigen Anforderungen an Büroflächen. "Der geringere Belegungsschlüssel für Bürokonzepte deutet auf die zunehmende Flexibilisierung der Arbeit hin und mündet in einem geringeren Flächenbedarf. Zu einem Überangebot wird es allerdings aufgrund der ohnehin niedrigen Leerstände in vielen deutschen Städten nicht kommen", sagt Andreas Wende, Vorsitzender des ZIA-Ausschusses Büroimmobilien. "Der Trend hin zu einer multilokalen Arbeitskultur, der sich eh vollzieht, wird durch Corona deutlich beschleunigt stattfinden."
Laut Branchenexperten liegt der Rückgang im Büroflächenumsatz bereits jetzt bei bis zu 25 Prozent (Q1 2020 gegenüber Q1 2019). Jeder zweite Berufstätige arbeitet aktuellen Umfragen zufolge zumindest teilweise daheim. Die Politik müsse gemeinsam mit der Immobilienwirtschaft Lösungen finden, die diese Entwicklung unterstützen. "Dazu zählt unter anderem auch eine Novellierung der Arbeitsstättenverordnung", so Wende. "Die starren Vorgaben bei der Beschaffenheit von Arbeitsplätzen, der Einrichtung und Konstitution der Fläche und die Rechtsunsicherheit beim mobilen Arbeiten müssen beseitigt werden. Büroflächen brauchen in der heutigen Zeit flexible Rahmenbedingungen, im Home Office und dem Remote Working werden flexiblere Auflagen benötigt. Auch die Bereiche Datenschutz und Versicherungsfragen brauchen eine pragmatische Ausgestaltung", so Wende. "Insbesondere mit Blick auf die Zeit nach der Pandemie geht es jetzt darum, unseren Bürobestand an die neuen Bedarfe anzupassen, um nachhaltig wettbewerbsfähig zu bleiben. Wir sollten die Chance jetzt nutzen, den Wandel der Arbeitswelten aktiv mit voranzutreiben. Die Zeichen für einen modernen und lebendigen Büromarkt in der Post-Corona-Zeit stehen gut."
Durch den veränderten Flächenbedarf werde die Büroimmobilie nicht redundant. "Ganz im Gegenteil", so Wende. "In einer leistungsfähigen und modernen Stadtentwicklung steigt ihre Relevanz sehr stark. Durch ein neues Flächenbewusstsein rücken die Themen Corporate Identity, aktivitätsbasierte Flächenkonzepte, Kollaborationsmodelle und Quartiersgedanken deutlich stärker in den Vordergrund - auch die Bedeutung von gesundheitlichen Aspekten wird entsprechend zunehmen."
Der ZIA
Der Zentrale Immobilien Ausschuss e.V. (ZIA) ist der Spitzenverband der Immobilienwirtschaft. Er spricht durch seine Mitglieder, darunter 28 Verbände, für rund 37.000 Unternehmen der Branche entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Der ZIA gibt der Immobilienwirtschaft in ihrer ganzen Vielfalt eine umfassende und einheitliche Interessenvertretung, die ihrer Bedeutung für die Volkswirtschaft entspricht. Als Unternehmer- und Verbändeverband verleiht er der gesamten Immobilienwirtschaft eine Stimme auf nationaler und europäischer Ebene - und im Bundesverband der deutschen Industrie (BDI). Präsident des Verbandes ist Dr. Andreas Mattner.
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