Bürokratie lähmt Schulleitungen / BLLV übergibt Landtagspräsident Alois Glück Resolution / Schulleiter lehnen dienstliche Beurteilungen ab
(München) - Mit scharfen Worten haben Bayerns Schulleiterinnen und -leiter gegen zunehmende Bürokratie und vor allem gegen die neuen Richtlinien zur dienstlichen Beurteilung protestiert. In einer Resolution, die der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) heute (22. Februar 2006) im Landtag an Landtagspräsident Alois Glück übergeben hat, prangern sie unzumutbare Arbeitsbedingungen an. BLLV-Präsident Albin Dannhäuser forderte den Bayerischen Landtag und die Staatsregierung auf, ein entsprechendes Zeitbudget zur Verfügung zu stellen, damit Schulleiter die Beurteilung professionell durchführen können. Solange dies nicht erfolgt, können die ausufernden Führungsaufgaben, die ein modernes Schulmanagement erfordert, nicht angemessen umgesetzt werden. Der Sprecher der Schulleiter im BLLV, Engelbert Schmid, warf dem Kultusministerium vor, dass für die Aufgabe der Beurteilung kein zusätzliches Zeitbudget vorgesehen sei. So würde ein ganzer Berufsstand missachtet.
Die dienstliche Beurteilung von Lehrerinnen und Lehrern an Grund- und Hauptschulen war bislang Aufgabe der Schulräte. Mit den neuen Richtlinien ab 1. Mai 2005 wurden diese umfangreichen und zeitintensiven Aufgaben direkt an die Schulleitungen übertragen. Für laufende Beurteilungen gilt derzeit eine Übergangsregelung. Dass Schulleiter/innen mit der neuen Regelung nicht einverstanden sind, zeigt die Unterschriftenaktion des BLLV: Die Resolution unterzeichneten ca. 1400, also 50 Prozent aller Schulleiterinnen und -leiter in ganz Bayern. Sie erwarten, dass ihr Protest Gehör findet und das Kultusministerium entsprechend reagiert.
Die Einführung ging viel zu schnell, die Betroffenen wurden einmal mehr vor vollendete Tatsachen gestellt, kritisierte Dannhäuser. Schulleiterinnen und -leiter wurden nur unzureichend informiert, landesweite Fortbildungen bislang nicht angeboten, monierte der BLLV-Präsident. Außerdem, so fürchtet Schmid, werde die Pflicht zur Beurteilung der eigenen Kollegen zu einer erheblichen Verschlechterung des Klimas in den Lehrerkollegien führen. Die neuen Richtlinien werfen zudem zahlreiche formalrechtliche Fragen auf, auf die die Schulleiter ebenfalls nicht vorbereitet wurden. Dannhäuser bemängelte, dass die Beurteilungsrichtlinien im Blick auf die Personalführung nicht zeitgemäß, sondern viel zu stark auf Kontrolle und zu wenig auf Beratung ausgerichtet seien.
In der Resolution des BLLV heißt es wörtlich: Wir können nicht Klassen führen und zusätzlich Vertretungsstunden übernehmen, wir können nicht Eltern und Schüler beraten und gleichzeitig unsere Kollegen beurteilen, wir können keine Kontakte zu regionalen Einrichtungen pflegen, damit wir unsere Schule repräsentieren, und gleichzeitig Unterrichtsbesuche durchführen.
Weil die Arbeitsbedingungen nicht mehr stimmen, müssen sich Bayerns Schulleiterinnen und -leiter auf das Wesentliche und unbedingt Notwendige konzentrieren, erklärte Dannhäuser und bekräftigte: Ohne entsprechendes Zeitbudget ist die neue dienstliche Beurteilung nicht zu leisten. Der BLLV lehnt daher alle zusätzlichen Aufgaben, die an Schulleiter/innen herangetragen werden, kategorisch ab.
Quelle und Kontaktadresse:
Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband e.V. im VBE (BLLV)
Andrea Schwarz, Pressereferentin
Bavariaring 37, 80336 München
Telefon: (089) 72 100 128, Telefax: (089) 72100155
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