Bundeskanzlerin Merkel darf bei Fehmarnbelt-Querung nicht nachgeben / Bau der Riesenbrücke gefährdet Millionen Vögel und Tourismus
(Berlin/Fehmarn) - Anlässlich des morgigen (19. Dezember 2006) Kopenhagen-Besuchs von Bundeskanzlerin Merkel hat der NABU erneut vor den negativen Folgen für Millionen Zugvögel und dem Tourismus gewarnt, die mit dem Bau einer festen Fehmarnbelt-Querung verbunden wären. *Der Bau einer 20 Kilometer langen und 280 Meter hohen Riesenbrücke über die Ostsee mitten in die Vogelfluglinie hinein gefährdet Millionen Zugvögel und bedeutet das Aus für Fehmarn als Reiseziel für Naturliebhaber", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Es sei nicht einzusehen, dass für ein reines Prestigeprojekt einer Landesregierung Milliarden Steuergelder zum Fenster hinausgeworfen werden sollen.
Die Kieler Landesregierung hatte sich mit großer Mehrheit für den Bau der Brücke ausgesprochen. Das rund fünf Milliarden schwere Projekt kann aber nur durch Staatsbürgschaften finanziert werden. Bislang haben die Bundeskanzlerin und die Bundesminister Steinbrück und Tiefensee eine deutliche Distanzierung von dem Vorhaben erkennen lassen. Die dänische Regierung hat bislang noch keine Entscheidung über den Bau der Brücke getroffen. Derzeit erarbeitet ein dänisches Expertengremium für ganz Dänemark eine Prioritätenliste über künftige Verkehrsinfrastruktur-Projekte. *Die Beltquerung entspringt allein dem Wunschdenken von Landespolitikern und Wirtschaftslobbyisten", so Tschimpke. Die Bundeskanzlerin müsse das Bedenken der Bundesregierung schon allein wegen der unkalkulierbaren ökonomischen und ökologischen Risiken des Projektes bei dem Gespräch mit ihrem dänischen Kollegen Anders Fogh Rasmussen in Kopenhagen zum Ausdruck bringen.
Jährlich nutzen bis zu zehn Millionen arktische Wasservögel und bis zu 80 Millionen Landvögel die Passage zwischen Deutschland und Dänemark. Kollisionen der Tiere mit der Brücke wären vorprogrammiert. Drei Naturschutzgebiete, darunter das international bedeutende Wasservogelreservat Wallnau sind durch das Vorhaben bedroht. Der NABU hatte Ende September eine Protestkampagne gegen eine feste Fehmarnbelt-Querung gestartet. Seitdem haben sich bereits weit über 4.000 Menschen aus allen Teilen Europas gegen das Projekt ausgesprochen und deutlich gemacht, eine Brücke im Falle der Realisierung nicht zu nutzen.
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