Pressemitteilung | ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände

Bundesregierung will unabhängige Apotheken abschaffen

(Berlin) - Als weitere Verschärfung des Generalangriffs auf die unabhängige mittelständische Apotheke wertet Hans-Günter Friese, Präsident der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, die am 28. Mai von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt vorgestellten Pläne der Bundesregierung für das Gesundheitssystemmodernisierungsgesetz (GMG).

„Das Gesetz ist darauf ausgerichtet, die individuelle, unabhängige Apotheke abzuschaffen,“ betonte Friese. In krassem Gegensatz zur Mittelstandsoffensive von Wirtschaftsminister Clement läute Frau Schmidt mit ihren Plänen ein Mittelstandsvernichtungsprogramm ein. Wer den Versandhandel mit Arzneimitteln, den Mehrbesitz an Apotheken und die Möglichkeit von Einzelverträgen für den Versandhandel und besondere Versorgungsformen wolle, habe die Zerstörung des derzeitigen Apothekenwesens im Visier, das für viele Länder wegen der erreichten Effizienz Vorbild ist. Dies sei umso unverständlicher, als die Apotheker zukunftsgerichtete Vorschläge zur Weiterentwicklung der Arzneimittelversorgung vorgelegt haben, die unter anderem bei den Krankenkassen auf breite Zustimmung stoßen.

„Obwohl internationale Erfahrungen gezeigt haben, dass Kettenapotheken und Versandhandel nachweisbar keine Einsparungen für das Gesundheitswesen bringen, will die Bundesregierung das hocheffiziente System der Arzneimittelversorgung durch wohnortnahe Apotheken zugunsten von in- und ausländischen Konzernen und zu Lasten der Arzneimittelsicherheit zerschlagen.“ Geradezu zynisch, so Friese, sei es in diesem Zusammenhang von solidarischem Wettbewerb zu sprechen. Da helfe es auch wenig, wenn die Vergütung der Apotheken gemäß den Vorschlägen der Apotheker unabhängiger vom Arzneimittelpreis gestaltet werde. „Eine Regelung, die durch Einzelverträge weitestgehend ausgehebelt werden kann, ist schon vor ihrer Einführung hinfällig!“ betonte der ABDA-Präsident.

Mit der Einführung des Versandhandels, gegen den sich gerade erst im vergangenen Jahr 7,7 Millionen Menschen mit ihrer Unterschrift ausgesprochen haben, werde der deutsche Pharmamarkt für 25 EU-Länder geöffnet. Mit Mitteln des deutschen Sozialsystems, die in Deutschland erwirtschaftet wurden, werden dann deutsche Arbeitsplätze exportiert und ausländische Arzneimittelrisiken importiert. Das Apothekensterben, das bereits mit dem Beitragssatzsicherungsgesetz zu Beginn dieses Jahres begonnen hat, wird sich rasant beschleunigen. „Dies wird katastrophale Folgen vor allem für die Versorgung älterer Menschen in ländlichen Regionen haben!“

Friese kündigte den massiven Widerstand der Apotheker gegen dieses Gesetz an. Bereits in den nächsten Tagen werde man eine Informationskampagne beginnen, um die Bevölkerung über die kahlschlagartigen Folgen dieses Gesetzes aufzuklären.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) Jägerstr. 49-50, 10117 Berlin Telefon: 030/40004313, Telefax: 030/40004133

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