Bundestagsdebatte: Im Kulturtourismus schlummern noch beträchtliche Potenziale für den Kulturbereich / Gesamtdeutsche Konferenz Nationaler Kultureinrichtungen und Reformationsjubiläum 2017 als große kulturtouristische Chancen begreifen
(Berlin) - Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände begrüßt, dass sich der Deutsche Bundestag morgen (8. Oktober 2010) Vormittag (ca. 11.30 Uhr) mit dem Kulturtourismus in Deutschland beschäftigen wird. Grundlage bilden dabei die Anträge der CDU/CSU- und der FDP-Bundestagsfraktion "Kulturtourismus in Deutschland stärken" und der SPD-Bundesfraktion "Potenziale von Kultur und Tourismus nutzen - Kulturtourismus gezielt fördern". Beide Anträge wurden vom Ausschuss für Kultur und Medien des Deutschen Bundestags zu einem gemeinsamen Antrag in der Beschlussempfehlung bei Enthaltung der Fraktion Die Linke zusammengeführt. In der morgigen (8. Oktober 2010) Debatte wird der Deutsche Bundestag über die Beschlussempfehlung des Ausschusses für Kultur und Medien entscheiden.
Es ist sehr positiv, dass in den Anträgen auf die Arbeit der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestags "Kultur in Deutschland" Bezug genommen wird und deren Vorschläge einer besseren Zusammenarbeit von Kultur und Tourismus aufgegriffen werden. Hier zeigt sich erneut die Langzeitwirkung dieser Enquete-Kommission.
Ebenfalls ist positiv, dass die kulturtouristische Bedeutung der Europäischen Kulturhauptstadt RUHR 2010 noch einmal hervorgehoben wird und ähnliche Potenziale dem Reformationsjubiläum Luther 2017 zugesprochen werden.
Bemerkenswert ist, dass die kulturtouristische Bedeutung der "Konferenz Nationaler Kultureinrichtungen" gewürdigt wird. Hierin haben sich 23 sogenannte Leuchtturmkultureinrichtungen in Ostdeutschland zusammengeschlossen, um das kulturelle Erbe zu erhalten und stärker in die Öffentlichkeit zu tragen. In den westlichen Bundesländern wurden bislang keine ähnlichen Anstrengungen unternommen, national bedeutsame Kultureinrichtungen zu identifizieren und gemeinsam über die Ländergrenzen hinweg im Bereich des Kulturtourismus zu kooperieren. Hierin liegt ein bislang ungenutztes kulturpolitisches Potenzial für die westlichen Bundesländer.
Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: "Im Kulturtourismus schlummern noch beträchtliche Potenziale für den Kulturbereich. Warum sollte es nach 20 Jahren Deutsche Einheit nicht endlich eine gesamtdeutsche Konferenz Nationaler Kultureinrichtungen geben, die vom Bund unterstützt wird? Hier könnten mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden: national bedeutsame Kultureinrichtungen könnten gemeinsam kulturtouristisch vermarktet, der Austausch der Kultureinrichtungen könnte verbessert und eine stärkeres finanzielles Engagement des Bundes bei der Finanzierung der Einrichtungen könnte erreicht werden. Eine dadurch entstehende Entlastung der Länderkulturetats müsste den Kulturinstitutionen zu Gute kommen, die in erster Linie eine regionale Bedeutung haben und die kulturelle Grundversorgung der Menschen vor Ort sichern. Ebenso bietet das Reformationsjubiläum 2017 ein einmaliges kulturtouristisches Potenzial, das über die Luther-Wirkstätten in Ostdeutschland weit hinausgeht. Deutschland ist das Land der Reformation. Insofern muss es ein gesamtdeutsches Anliegen sein, das Luther-Jubiläum zu begehen. Zwei große kulturtouristische Chancen, die nicht verspielt werden sollten."
Drucksachen zur Bundestagsdebatte:
- CDU/CSU: "Kulturtourismus in Deutschland stärken" http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/006/1700676.pdf
- SPD: "Potenziale von Kultur und Tourismus nutzen - Kulturtourismus gezielt fördern" http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/019/1701966.pdf
- Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Kultur und Medien des Deutschen Bundestages: http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/029/1702940.pdf
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Kulturrat
Olaf Zimmermann, Geschäftsführer
Chausseestr. 103, 10115 Berlin
Telefon: (030) 24728014, Telefax: (030) 24721245