Pressemitteilung | (BVI) Bundesverband Investment und Asset-Management e.V.

BVI fordert einheitliches Schulfach "Ökonomie"

(Frankfurt am Main) - Rekordtief in Deutschland - Sparer erhalten erstmals in der Geschichte weniger als ein Prozent Zinsen vom Staat. Die Rendite von Bundesanleihen mit zehnjähriger Laufzeit sank im August auf 0,998 Prozent. Nach Inflation und Abgeltungsteuer droht damit einem Großteil der Deutschen eine Negativrendite; denn laut Bundesbank liegen rund 40 Prozent des Geldvermögens privater Haushalte in Spareinlagen und Bargeld. Lediglich 15 Prozent des Geldes stecken in Aktien und Fonds.

"Mit festverzinslichen Sparprodukten wiegen sich die Bürger in einer Scheinsicherheit. Sie unterschätzen den Kaufkraftverlust ihrer Ersparnisse", sagt Thomas Richter, Hauptgeschäftsführer des deutschen Fondsverbandes BVI. Zwar liege die Sparquote der Deutschen konjunkturunabhängig konstant bei etwa 10 Prozent des verfügbaren Einkommens. Allerdings bewerteten die Sparer die Risiken von vermeintlich risikolosen Anlagen häufig falsch.
Schule muss ökonomische Grundkenntnisse vermitteln

Der BVI plädiert daher für die Vermittlung wirtschaftlicher Grundkenntnisse bereits in jungen Jahren. "Ein Schulfach Ökonomie auf den Lehrplänen aller Bundesländer wäre ein wesentlicher Beitrag zum Anlegerschutz. Nur wer die grundlegenden ökonomischen Zusammenhänge versteht, trifft als Verbraucher die richtigen Entscheidungen", sagt Richter. Die jüngsten Liberalisierungen an den Strom-, Gas- und Telekommunikationsmärkten zeigen, dass die Regierung auf mehr Entscheidungsfreiheit der Bürger setzt. Diese sollten dann aber auch auf die anstehenden Anforderungen an ihre Entscheidungskompetenz vorbereitet werden.

Das muss auch in Finanzfragen gelten. Gerade in der privaten Altersvorsorge können sich Entscheidungen fatal auswirken, weil über besonders lange Zeiträume gespart wird. Der Zinseszinseffekt wirkt sich hier in besonderem Maße aus, wie das folgende Beispiel zeigt: Eine Sparrate von 100 Euro monatlich und eine Wertentwicklung von im Schnitt 2 Prozent jährlich führen nach 30 Jahren zu einer Summe von rund 47.000 Euro; 11.000 Euro davon sind der Wertzuwachs aus der Verzinsung des eingesetzten Kapitals. Bereits bei 6 Prozent Zinsen erhöht sich dieser Wertzuwachs im selben Zeitraum auf 57.000 Euro - das ist das Fünffache.

"Wissen ist der beste Verbraucherschutz. Die Finanzbranche fördert zwar schon heute über eigene Initiativen an Schulen die Finanzkompetenz junger Menschen. Das ökonomische Grundverständnis ist inzwischen jedoch von so elementarer Bedeutung für das Leben und Wirtschaften in Deutschland, dass die staatliche Bildungspolitik sich dieser Aufgabe nicht länger entziehen kann", so Richter.

Quelle und Kontaktadresse:
BVI Bundesverband Investment und Asset-Management e.V. Pressestelle Bockenheimer Anlage 15, 60322 Frankfurt am Main Telefon: (069) 154090-0, Fax: (069) 597140-6

(sy)

NEWS TEILEN: