Pressemitteilung | Bundesverband Beteiligungskapital – German Private Equity and Venture Capital Association e.V. (BVK)

BVK-Statistik: Marktstabilisierung trotz Rückgang bei Direktinvestitionen erkennbar / Bereinigung in den Portfolios scheint abgeschlossen

(Berlin) - Der Bundesverband deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften - German Venture Capital Association (BVK) e.V. präsentiert am 5. August seine Halbjahresstatistik für den deutschen Private Equity-Markt. „Der Markt scheint sich langsam zu stabilisieren. Die Portfoliobereinigung ist abgeschlossen“, sagt BVK-Vorstandsvorsitzender Dr. Thomas W. Kühr. „Eine Rückkehr zum Investitionsklima der Vorjahre ist allerdings noch außer Sicht.“

Großer Buy out prägt Struktur der Bruttoinvestitionen maßgeblich

Im zweiten Jahresquartal betrugen die Neuinvestitionen 420,4 Mio. Euro (Q1 2003: 622,2 Mio. Euro). Davon wurden 409,6 Mio. Euro direkt investiert. Im Vergleich zum Vorquartal (603,6 Mio. Euro) reduzierte sich das direkte Investitionsvolumen damit um ein Drittel. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum (727,2 Mio. Euro) fiel es um 44 Prozent zurück. Das gesamte Investitionsvolumen verringerte sich im ersten Halbjahr 2003 um 16 Prozent auf 1.013,2 Mio. Euro (1. Halbjahr 2002: 1.209,4 Mio. Euro). „Maßgeblich verantwortlich für diesen Rückgang ist die Tatsache, dass im zweiten Jahresquartal nur ein großer Buy out getätigt wurde“, führt Kühr weiter aus. „In den vorhergehenden Quartalen 2002 und 2003 wurde das Investitionsvolumen zumeist von mehreren Buy outs gestützt.“

Bei Vernachlässigung der Buy out-Investitionen zeigt sich im zweiten Quartal 2003 eine leichte Erholung auf niedrigem Niveau (Q1 2003: 146,9 Mio. Euro; Q2 2003: 170,2 Mio. Euro). Kühr weiter: „Dieser Anstieg stimmt uns optimistisch für den weiteren Jahresverlauf.“

Aufgrund des großen Buy outs im Bereich Dienstleistungen (Sonstige Dienstleistungen) konnte diese Branche mit 59,1 Prozent den größten Anteil der Investitionen auf sich vereinen. Mit großem Abstand folgen die anderen Branchen: Biotechnologie 7,1 Prozent, Medizin 6,6 Prozent, Informationstechnologie (Computer related) 6,2 Prozent, Kommunikationstechnologien 3,4 Prozent und Maschinen-/Anlagenbau mit 3,3 Prozent. Der Technologiebereich konnte insgesamt 23,3 Prozent des Neugeschäfts auf sich vereinen.

91 Prozent der Bruttoinvestitionen (370,6 Mio. Euro) des zweiten Quartals entfielen auf Deutschland. Auslandsinvestitionen wurden vor allem außerhalb von Europa getätigt. Innerhalb Deutschlands dominierte mit 66,9 Prozent Nordrhein-Westfalen.

Early stage-Bereich erholt sich weiterhin / Niveau der Vorjahre aber noch außer Reichweite

Wie bereits im ersten Jahresquartal übertrafen die Early stage-Investitionen (84,0 Mio. Euro) im zweiten Quartal erneut die Expansionsfinanzierungen (72,9 Mio. Euro). Zudem verzeichneten sie im Vergleich zum Vorquartal (Q1 2003: 70,4 Mio. Euro) einen leichten Anstieg von 19 Prozent. Dazu sagt BVK-Vorstandsmitglied Prof. Dr. Michael Groß: „Der Bereich der Frühphasen-Finanzierungen scheint sich zu erholen, er liegt allerdings weiterhin deutlich unter dem Niveau der Vorjahre. Eine Rückkehr zu Vorjahreswerten scheint vorerst fraglich.“

Verlustniveau hat Normalmaß erreicht / Trade Sales weiterhin beliebtester Exitkanal

Insgesamt hat sich das Exitvolumen im zweiten Quartal des laufenden Jahres im Vergleich zum Vorquartal leicht reduziert. Die Abgänge beliefen sich im vergangenen Quartal auf 169,7 Mio. Euro (Q1 2003: 173,6 Mio. Euro). Das Volumen der Totalverluste ist mit 62,8 Mio. Euro (37 Prozent des Exitvolumens) weiterhin rückläufig (Q1 2003:
78,0 Mio. Euro bzw. 44,9 Prozent). Zudem entfiel der Hauptteil der Verluste wie im Vorquartal auf nur sehr wenige Gesellschaften. Trade Sales waren dem Volumen nach der am meisten genutzte positive Exitkanal. „Die Exit-Aktivitäten unserer Mitglieder bewegen sich weiterhin auf niedrigem, aber stabilem Niveau“, äußert sich Kühr. „Das Verlustniveau ist auf ein Normalmaß zurückgegangen. Allerdings fehlen weiterhin Alternativen für den Verkauf von Beteiligungen.“

Fundraising weiterhin von Evergreen-Fonds dominiert

Beim Fundraising (269,0 Mio. Euro) zeigt sich wie im Vorquartal ein erneutes Übergewicht von Evergreen-Fonds. Der gestiegene Anteil des unabhängigen Fundraising (75,3 Mio. Euro) im vergangenen Quartal ist auf zwei Fonds zurückzuführen: einen Early stage- und einen Buy out-Fonds von etablierten Beteiligungsgesellschaften. Es zeige sich hiermit, so Kühr, dass unabhängiges Fundraising nur den am Markt etablierten Playern möglich sei.

Fotomaterial zum BVK-Vorstand, die BVK Statistik zum II. Quartal 2003 sowie Charts zum Pressefrühstück finden Sie auf der BVK-Web Site unter www.BVK-eV.de.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften - German Venture Capital Association e.V. ( BVK ) Residenz am Deutschen Theater/Reinhardtstr. 27 c, 10117 Berlin Telefon: 030/3069820, Telefax: 030/30698220

NEWS TEILEN: