BVMed-Mitgliederversammlung in Hamburg / Dr. Lugan: Fünf Punkte zur zügigeren Innovationseinführung
(Hamburg/Berlin) - Fünf Punkte zur zügigeren Erstattung von neuen Produkten und Verfahren der Medizintechnologie hat der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes Medizintechnologie (BVMed), Dr. Meinrad Lugan, auf der Mitgliederversammlung des Verbands in Hamburg vorgestellt. Er plädierte unter anderem für die Einführung eines "Innovationspools" aus Mitteln der Gesetzlichen Krankenversicherung sowie ein "steuerbegünstigtes InnovationsSparen" (SIS) im Gesundheitsbereich in Anlehnung an die Riester-Rente. Die Patienten würden so mehr Wahlfreiheiten bekommen, um sich zwischen der Grundversorgung und höherwertigen Versorgungen entscheiden zu können.
Für die Unternehmen der Medizintechnologie sei das Thema Innovationsfinanzierung von besonderer Bedeutung, da die Medizintechnik eine dynamische und hoch innovative Branche sei. "Bei Patenten und Welthandelsanteil liegt Deutschland auf Platz 2 hinter den USA. Rund ein Drittel ihres Umsatzes erzielen die deutschen Medizintechnikhersteller mit Produkten, die höchstens drei Jahre alt sind. Durchschnittlich investieren die forschenden MedTech-Unternehmen rund 9 Prozent des Umsatzes in Forschung und Entwicklung", so der BVMed-Vorsitzende.
Aufgrund der Dynamik und Innovationsgeschwindigkeit sei es für die MedTech-Unternehmen wichtig, dass neue Produkte und Verfahren zügig eingeführt werden können. Dazu führte der BVMed folgende fünft Punkte auf:
1. Zur schnelleren Einführung von Innovationen ins System der Gesetzlichen Krankenversicherung schlagen wir die Einführung eines Innovationspools vor. In diesen Pool sollten zunächst Mittel der Gesetzlichen Krankenversicherung fließen, die zielgerichtet für medizintechnische Innovationen eingesetzt werden. Hierfür soll ein bestimmter Betrag jährlich gesondert festgelegt werden.
2. Wir setzen uns für eine weitere Verbesserung der Innovationsklausel des DRG-Systems ein. Um einen flexibleren und schnelleren Zugang zu medizinischem Fortschritt zu ermöglichen, schlägt der BVMed eine Vereinfachung und Entbürokratisierung bei der Vergütung neuer Untersuchungs- und Behandlungsmethoden nach dem Krankenhausentgeltgesetz vor. Innovationsentgelte müssen von den Kassen tatsächlich extrabudgetär vereinbart werden.
3. Wir setzen uns für die Beibehaltung des Prinzips "Erlaubnis mit Verbotsvorbehalt" im Krankenhausbereich ein. Dieses Prinzip ist wichtig für die Innovationskraft der Kliniken und der MedTech-Branche.
4. Auch für den ambulanten Bereich fordern wir Erleichterungen bei der Einführung moderner Medizintechnologie. Der Genehmigungsvorbehalt behindert Innovationen, statt sie zu fördern. Wegen der durchlässigen Sektorengrenzen ist die unterschiedliche Behandlung mit dem Krankenhausbereich nicht mehr nachvollziehbar. Wir plädieren für neue und breitere Wege für moderne Untersuchungs- und Behandlungsmethoden im ambulanten Bereich.
5. Wir setzen uns zusätzlich für zukunftsorientierte Finanzierungsmodelle ein, beispielsweise ein steuerbegünstigtes InnovationsSparen - kurz: SIS. Es besteht ein großer Bedarf an zusätzlichen Leistungen, die über den GKV-Leistungskatalog hinausgehen. In diesem Zusammenhang regen wir an, Sparen im Gesundheitsbereich, ähnlich wie bei der Riester-Rente, steuerlich zu fördern. Damit würde ein wichtiger Impuls insbesondere für jüngere Menschen geschaffen, rechtzeitig vorzusorgen. Bestimmte innovative, wünschenswerte und im Komfort über den Leistungsumfang der gesetzlichen Krankenversicherung hinaus gehende Leistungen würden damit gefördert, was den so genannten zweiten Gesundheitsmarkt unterstützen könnte. Die Patienten bekommen mehr Wahlfreiheiten, sich zwischen der Grundversorgung und höherwertigen Versorgungen entscheiden zu können.
"Gesundheit gemeinsam gestalten ist unser wichtigstes Anliegen. Im Dialog und nicht im Monolog liegt die Zukunft. Wir möchten eine neue Dialogkultur der interdisziplinären Zusammenarbeit in der Krankenversicherung pflegen und leben. Diese neue Dialogkultur soll ein Katalysator für neue Ideen, intelligente Allianzen und strategische Netzwerke werden. Wir sollten den Mut zum Wandel in der Gesundheitswirtschaft haben - dazu gehören insbesondere die Krankenkassen. Wir müssen neue Geschäftsmodelle und Finanzierungsalternativen offen und gemeinsam diskutieren", so der Appell des BVMed-Vorstandsvorsitzenden.
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(mk)