Pressemitteilung | CARE Deutschland e.V.

CARE zum Ende der Klimakonferenz: "Gravierende Enttäuschung” / Gastgeber Polen erschreckend unambitioniert / Entwicklungsländer verlieren Vertrauen in Klimagerechtigkeit

(Bonn/Warschau) - Das Ende der Klimakonferenz in der polnischen Hauptstadt nennt die internationale Hilfsorganisation CARE "eine gravierende Enttäuschung”. Das 19. Treffen der Vertragsstaaten der UN-Klimarahmenkonvention wurde unter anderem überschattet vom fehlenden Engagement des Gastgebers Polen. Dessen starke Abhängigkeit von Kohlekraft führte dazu, dass die Lobby für fossile Brennstoffe bei den Verhandlungen sehr starken Einfluss nahm.

"Die Regierungen verlassen Warschau mit lediglich minimalen Fortschritten zur Abwendung einer globalen Klimakrise, die schon heute Millionen der ärmsten Menschen trifft", bewertet CARE-Klimaexperte Sven Harmeling, der die Verhandlungen begleitet hat, das Ergebnis. "Und mit diesen Auswirkungen sind Hilfsorganisationen wie CARE jeden Tag konfrontiert."

Die Verhandlungen hätten gezeigt, dass einige wenige reiche Länder greifbare Fortschritte erheblich verlangsamen könnten. Harmeling: "Es ist ihr Versagen, die Brisanz der Situation nicht zu erkennen oder darauf reagieren zu wollen.” Einige Industriestaaten hätten frühere Zusagen der Emissionsreduzierung relativiert und den Entwicklungsländern nicht das nötige Vertrauen gezeigt, dass ausreichend finanzielle Mittel zur Bekämpfung der Auswirkungen des Klimawandels bereitgestellt würden.

"Dieses Verhalten hat den Verhandlungen extrem geschadet, denn es führte zu Misstrauen und mangelndem Engagement”, äußert sich der CARE-Experte enttäuscht. Der Fahrplan zu einem neuen und robusten Klimaabkommen im Jahr 2015 wurde aufgeweicht und um wichtige Elemente gekürzt. Dafür sind sowohl einige Industriestaaten als auch einige mächtige Schwellenländer verantwortlich.

Als positives Ergebnis des Gipfels wertet CARE, dass Entwicklungsländer trotz großem diplomatischen Druck starke Einigkeit bewiesen, in dem sie nachdrücklich einen Mechanismus für die vom Klimawandel verursachten Schäden und Verluste gefordert haben. Der daraufhin beschlossene "Warschau-Mechanismus" ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung, muss aber noch deutlich robuster definiert werden. Außerdem haben einige europäische Länder zusätzliche finanzielle Mittel für die Anpassung an den Klimawandel zugesagt. Allerdings sind diese immer noch ein Tropfen auf den heißen Stein angesichts der eigentlich notwendigen Mittel.

"Jetzt muss dringend das Vertrauen zwischen den Regierungen wiederhergestellt werden", appelliert Sven Harmeling. Alle Staaten müssten jetzt die notwendigen Maßnahmen ergreifen, damit die globale Erwärmung 1,5 Grad nicht überschreitet und katastrophale Folgen noch abgewendet werden. "Wir können diesen Prozess nicht im Chaos enden lassen."

CARE blickt mit Sorge auf das kommende Jahr. Zwar wird im September auf Einladung von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon ein außerordentlicher Klimagipfel stattfinden, später im Jahr treffen sich die Vertragsstaaten dann zur 20. Klimakonferenz in Peru, der letzten, bevor ab 2015 ein Nachfolgeabkommen in Kraft treten soll. "Aber momentan sieht es nicht so aus, als würden die notwendigen Klimaschutzziele und Anpassungsmaßnahmen beschlossen werden. Sven Harmeling dazu: "CARE hat es bereits mehrfach gesagt und wir werden nicht müde, es immer wieder zu betonen: Der Preis des Nichtstuns ist viel zu hoch."

Quelle und Kontaktadresse:
CARE Deutschland-Luxemburg e.V. Sabine Wilke, Pressesprecherin Dreizehnmorgenweg 6, 53175 Bonn Telefon: (0228) 975630, Fax: (0228) 9756351

(cl)

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