Pressemitteilung | CARE Deutschland e.V.

CARE zum UN-Sicherheitsrat und Syrien: "Veto gegen die grenzüberschreitende Hilfe ist eine Katastrophe

(Bonn) - Die internationale Hilfsorganisation CARE verurteilt das gestrige Veto gegen die humanitäre Resolution im UN-Sicherheitsrat aufs Schärfste. Das Veto hat zur Folge, dass die grenzüberschreitende Hilfe nach Nordwest-Syrien nicht verlängert und eine wichtige Lebensader für Millionen Menschen geschlossen wird - dabei ist der Bedarf an Unterstützung größer als je zuvor. Über die grenzüberschreitende Hilfe werden mehr als vier Millionen Syrerinnen und Syrer mit überlebenswichtigen Gütern wie Nahrung, sauberem Wasser, aber auch medizinischer Hilfe, Bildungsmaterialien und sozialen Diensten versorgt. In Nordwest-Syrien haben 70 Prozent der Bevölkerung nicht ausreichend Nahrung und 1,7 Millionen Syrer:innen haben kaum Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung.

"Dies ist ein dunkler Tag in der Geschichte des UN-Sicherheitsrats. Das humanitäre Völkerrecht sieht vor, dass Syrer:innen im ganzen Land, die humanitäre Hilfe benötigen, Anspruch darauf haben, unabhängig davon, wo sie leben", sagt Karl-Otto Zentel, Generalsekretär von CARE Deutschland. "Indem hier politische Motive über die humanitären Prinzipien gestellt wurden, hat der UN-Sicherheitsrat die Menschen im ganzen Land im Stich gelassen. Diese Entscheidung wird das Leid und den Verlust von Menschenleben unter Syrer:innen, insbesondere Frauen und Mädchen, noch verstärken. Das Veto gegen die grenzüberschreitende Hilfe nach Syrien ist eine Katastrophe."

Nach elf Jahren des Konflikts sind die Menschen am Rande ihrer Leidensfähigkeit und die humanitäre Hilfe stößt an die Grenzen ihrer Kapazitäten. Wasser wird knapp und die Wirtschaftskrise in Syrien und der Türkei verschlimmern die Situation noch weiter. Jetzt ist die Zeit, mehr Hilfe zu leisten und nicht weniger.

Zusammen mit unseren Partnerorganisationen leistet CARE weiterhin Hilfe für unzählige Menschen im Nordwesten. Wir sind jedoch zutiefst besorgt, dass wir unsere Arbeit nicht ausreichend ausweiten und die großen Lücken schließen können, die durch das Veto im UN-Sicherheitsrat entstanden sind. Es gibt keine Alternative für die grenzüberschreitende Unterstützung und Koordinierung der UNO, um die Millionen Syrer:innen in Not zu erreichen. Werden die Grenzen geschlossen, könnten dann nur noch sporadisch Hilfsgüter in den betroffenen Gebieten ankommen, aber kontinuierliche Hilfe würde die Menschen nicht mehr erreichen. Wir fordern alle Parteien auf, den prinzipientreuen humanitären Zugang zu gewährleisten und die humanitäre Arbeit weiter zu ermöglichen. CARE fordert den UN-Sicherheitsrat dringend dazu auf, nun schnell einen Weg zu finden, die gestrige Entscheidung zu revidieren und die grenzüberschreitende Hilfe wieder sicherzustellen.

Quelle und Kontaktadresse:
CARE Deutschland e.V. Stefan Brand, Referent Medien und Kommunikation Siemensstr. 17, 53121 Bonn Telefon: (0228) 975630, Fax: (0228) 9756351

(ss)

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