Pressemitteilung | (DVS) Deutscher Verband für Schweißen und verwandte Verfahren e.V.

Chancen für An- und Ungelernte in der Fügetechnik mit gezielter Weiterbildung

(Düsseldorf) - Der DVS - Deutscher Verband für Schweißen und verwandte Verfahren e. V. hat eine Studie in Auftrag gegeben, um die Folgen des Fachkräftemangels vor allem im Hinblick auf an- und ungelernte Beschäftigte zu untersuchen. Die Ergebnisse der Befragung von rund 300 Unternehmen sowie aus betrieblichen Fallstudien zeigen deutliche Trends: Unternehmen aus Industrie und Handwerk stellen sich schon heute darauf ein, zunehmend Hilfskräfte für fügetechnische Arbeiten heranziehen zu müssen. Zwar bevorzugen die Betriebe eindeutig ausgebildete Fachkräfte, durch den Fachkräftemangel werden aber auch An- und Ungelernte für die Wirtschaft relevant. Dabei legen die befragten Unternehmen Wert darauf, dass diese Beschäftigten nicht ohne eine fundierte Metallgrundbildung und entsprechende Zertifikate zum Einsatz kommen können. Daher werden sich die Anforderungen an die fügetechnische Aus- und Weiterbildung in Zukunft verändern. Gleichzeitig wird es zu teilweise "gravierenden innerbetrieblichen Veränderungen der Arbeitsorganisation" kommen, so das Ergebnis des beauftragten Forschungsinstituts Betriebliche Bildung (f-bb).

Nur jedes dritte befragte Unternehmen setzt derzeit An- und Ungelernte an fügetechnischen Arbeitsplätzen ein. In der Industrie ist dieser Anteil dabei deutlich höher als im Handwerk, was sich vor allem mit der Möglichkeit einer Einteilung in einfache und qualifizierte Tätigkeiten erklären lässt: "Je größer das Unternehmen, desto größer auch die Möglichkeit einer Ausdifferenzierung der Arbeit", so das f-bb. Für Unternehmen, die An- und Ungelernte beschäftigen, bleibt qualifiziertes Personal in der Regel dennoch die erste Wahl: Über die Hälfte der befragten Betriebe setzen ausgebildete Fachkräfte häufiger ein als Hilfskräfte. Aufgrund der aktuellen Arbeitsmarktlage sehen viele in Zukunft jedoch verstärkt Bedarf an An- und Ungelernten. Der DVS schätzt, dass schon jetzt in knapp der Hälfte aller Unternehmen qualifizierte Fachkräfte für niedrigschwellige Tätigkeiten fehlen.

Schweißtechnische Arbeitsplätze sind heute breit gefächert und zeichnen sich durch ein hohes Maß an Verantwortung und technischem Wissen der Mitarbeiter aus. Durch den zunehmenden Fachkräftemangel werden sich die Anforderungen an diese Arbeitsplätze jedoch wandeln: 59 Prozent der befragten Unternehmen gehen davon aus, dass ein verstärkter Einsatz an- und ungelernter Beschäftigter die Arbeit neu teilen wird. Dabei haben die Betriebe unterschiedliche Strategien, diese Kräfte einzusetzen. Nach Ergebnissen der Studie lassen sich verschiedene Einsatzbereiche klassifizieren:

Knapp die Hälfte aller Unternehmen will An- und Ungelernte zukünftig für Arbeiten einsetzen, die dem eigentlichen Schweißprozess vor- oder nachgelagert sind. Dabei handelt es sich um Tätigkeiten wie Vorrichten, Anfasen, Heften oder Brennschneiden. Ein solcher Einsatz kommt aufgrund der stärkeren Arbeitsteilung vor allem für Industriebetriebe in Frage. Die eigentlichen Schweißaufgaben übernehmen Fachkräfte.

Auch für Zuarbeiten benötigen die Einsatzkräfte jedoch eine Grundlagenqualifizierung in der Schweißtechnik, ebenso sind fundierte Metallkenntnisse unabdingbar. Spezielle, bereichsspezifische Qualifizierungsmaßnahmen der Bildungseinrichtungen werden dafür gefragt sein.

Etwa jedes dritte Unternehmen plant, An- und Ungelernte zusätzlich auch für einfache Schweißarbeiten einzusetzen. Dies ist zum einen für eher monotone Schweißaufgaben in der Industrie relevant. Zum anderen ist dieser Einsatz auch für das Handwerk interessant: Die Arbeiter sind vielfach projektbezogen oder auf Baustellen tätig, wo eine stringente Arbeitsteilung nach unterschiedlichen Qualifikationsniveaus nicht immer möglich ist. "Besonders bei solchen Einsatzplänen sind die DVS-zugelassenen Bildungsreinrichtungen zukünftig gefragt. Denn das Erlernen von Handfertigkeiten braucht Zeit und erfahrene Ausbilder. Und für die Durchführung von Schweißarbeiten muss mindestens ein Schweißverfahren perfekt beherrscht werden sowie das entsprechende Zertifikat vorliegen", so Dr. Klaus Middeldorf, Hauptgeschäftsführer des DVS. Betriebe greifen dabei gern auf Personal zurück, das sich bereits im Vorfeld qualifiziert hat - etwa über eine Maßnahme der Bundesagentur für Arbeit: Rund die Hälfte der befragten Unternehmen erwarten ein Schweißzertifikat sowie eine fundierte Metallgrundbildung für eine Einstellung in diesem Bereich.

In einigen Betrieben - vor allem im Handwerk - werden An- und Ungelernte heute gleichwertig zu Fachkräften eingesetzt. Dabei handelt es sich laut Ergebnissen der Studie jedoch um Einzelfälle: Meist sind dies ältere Arbeitnehmer mit langer Berufserfahrung und einem gewissen Talent beim Schweißen. Für die Zukunft wird dieser Typ von den Unternehmen als "Glücksfall" gewertet und für die Planung zum Ausgleich des Fachkräftemangels als nicht realistisch eingeschätzt.

Die Studie "Untersuchung zum Einsatz an- und ungelernter Mitarbeiter an schweißtechnischen Arbeitsplätzen" ist beim DVS als pdf-Datei erhältlich. Kontakt: Katja Wolf, Tel. 0211 1591-301, E-Mail: katja.wolf@dvs-hg.de

Quelle und Kontaktadresse:
DVS Deutscher Verband für Schweißen und verwandte Verfahren e.V. Pressestelle Aachener Str. 172, 40223 Düsseldorf Telefon: (0211) 15910, Telefax: (0211) 1591100

(el)

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