Pressemitteilung | IG BCE - Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie - Bundesgeschäftsstelle
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Chemie-Tarifrunde mit Forderungsempfehlung gestartet

(Hannover) - Die Einkommen erhöhen, um die Kaufkraft weiter zu stärken und tarifliche Instrumente zur Beschäftigungssicherung entwickeln: Mit dieser Forderungsempfehlung hat der 30-köpfige Hauptvorstand der IGBCE heute (3. November) den Startschuss für die Tarifrunde in der chemisch-pharmazeutischen Industrie gegeben. Damit eröffnet Deutschlands zweitgrößte Industriegewerkschaft die Forderungsdebatte für die Löhne der 585.000 Beschäftigten der Branche. Die IGBCE geht dabei neue Wege, setzt auf eine noch stärkere Einbindung und Partizipation ihrer Mitglieder. Dafür sollen unter anderem mehr als 2200 betriebliche Tarifbotschafter sorgen. Die finale Forderung beschließt Mitte Dezember die Bundestarifkommission auf Grundlage dieser Diskussionen.

Die Tarifrunde für den drittgrößten deutschen Industriezweig finde in einer schwierigen, wirtschaftlichen Phase voller Veränderungen und Herausforderungen statt. Dessen sei sich die IGBCE bewusst, erklärt IGBCE-Verhandlungsführer Oliver Heinrich. „Es kann aber nicht sein, dass unsere Mitglieder dafür die Zeche zahlen müssen und auf der Strecke bleiben. Das Gefühl haben sie zunehmend.“ Er betont: „Wir werden nicht hinnehmen, dass diese Krise auf dem Rücken der ohnehin schon stark belasteten Beschäftigten ausgetragen wird. Unser Ziel in dieser Tarifrunde ist es, Einkommen zu entwickeln und Industriearbeitsplätze zu sichern. Das sollte auch im Sinne der Arbeitgeber sein.“

Mehr Einkommen
Eine Nullrunde, wie sie der Arbeitgeberseite vorschwebe, komme deshalb nicht in Frage, bekräftigt Heinrich. Das Leben für die Beschäftigten sei teuer, die Inflationsrate zuletzt wieder leicht angestiegen. Das Ziel müsse deshalb eine Stärkung ihrer Kaufkraft sein. „Das belebt auch die heimische Konsumnachfrage und trägt zur Konjunkturerholung bei.“

Dass die chemische Industrie unter Druck stehe, liege nicht an den Lohnkosten. Der Lohn- und Gehaltsanteil am Umsatz in der chemischen Industrie ist im Vergleich mit anderen Branchen gering, 2024 lag er bei rund 15 Prozent. Heinrich stellt klar: „Mit Lohnverzicht retten wir die Branche nicht.“ Die Probleme der Branche sind andere: Die Rohstoff- und Energiepreise in Deutschland sind nach wie vor nicht wettbewerbsfähig und die Infrastrukturen vielerorts veraltet. Auch der CO2-Preis im Europäischen Emissionshandel wird zu einer immer größeren Belastung für die energieintensiven Industrien im globalen Wettbewerb.

Heinrich betont auch: Die Lage der Branche sei nicht nur schwarz: Die Pharmaindustrie habe sich in den vergangenen zwei Jahren spürbar besser entwickelt und neue Investitionen getätigt. Und im kommenden Jahr dürfte die deutsche Wirtschaft aufgrund des Sondervermögens und des ‚Investitionsboosters‘ wieder wachsen.

Mehr Sicherheit und Schutz
„Unsere Leute brauchen Sicherheit in der Krise. Deshalb wollen wir mit den Arbeitgebern Maßnahmen entwickeln, die Beschäftigung stabilisieren, Ressourcen für Innovationen und Investitionen fördern und durch flexible Regelungen Standortvorteile verstärken“, erklärt Heinrich. Die IGBCE fordert deshalb in dieser Tarifrunde die Entwicklung tariflicher Instrumente, um Beschäftigung zu sichern und den Standort zu stärken

So geht es weiter
Die Forderungsdiskussionen in den Betrieben starten jetzt mit der Forderungsempfehlung. Ab Ende November werden die regionalen Tarifkommissionen ihre Forderungsbeschlüsse für die jeweiligen Regionen formulieren, bevor am 16. Dezember die Bundestarifkommission die endgültige Forderung für die Chemie-Tarifrunde beschließt. Die regionalen Tarifverhandlungen finden dann vom 14. bis zum 23. Januar statt. Bringen diese keine Einigung, treffen IGBCE und Arbeitgeber Anfang Februar auf Bundesebene aufeinander. Die erste Bundestarifverhandlung ist für den 3. und 4. Februar in Hannover geplant, die zweite Bundesrunde für den 23. und 24. Februar in Wiesbaden. Der aktuelle Tarifvertrag läuft bis zum 28. Februar 2026.

Quelle und Kontaktadresse:
IG BCE - Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie - Bundesgeschäftsstelle, Lars Ruzic, Pressesprecher(in), Königsworther Platz 6, 30167 Hannover, Telefon: 0511 7631-0

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