Pressemitteilung | Verband Deutscher Alten- und Behindertenhilfe e.V. (VDAB) - Hauptstadtbüro und Landesverbände Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern

DAK-Studie zu pflegenden Angehörigen zeigt: Eine starke professionelle Pflege ist in Zukunft wichtiger den je

(Berlin) - Die kürzlich von der DAK veröffentlichte Studie zur Situation pflegender Angehöriger in Deutschland lässt aufhorchen. Denn ein Großteil der Befragten gab an, von der Pflege überfordert zu sein. Mit Blick auf die Zukunft steht damit aus Sicht der Privaten Professionellen Pflege die Marschroute für die Politik fest. Denn nur mit starken Pflegeeinrichtungen und -Diensten können die Herausforderungen des demografischen Wandels gemeistert werden. Die derzeitige Pflegereform versäumt trotz hohem Aufwand die Stärkung der professionellen Pflege und setzt auf Angehörigen- und Laienpflege. Eine Korrektur ist daher dringend erforderlich.

Dazu Thomas Knieling, Bundesgeschäftsführer des Verbands Deutscher Alten und Behindertenhilfe (VDAB): "Die Studie zeigt deutlich, dass viele Angehörigen trotz erheblicher Anstrengungen sich häufig nicht in der Lage sehen, den hohen Anforderungen der Pflege gerecht zu werden. Die Politik setzt bei diesem Problem nur einseitig auf Unterstützungsangebote und Schulungen. Diese ersetzen aber keine professionelle Pflege. Zumal wir wissen, was auf uns zukommen wird. Der Blick in die Zukunft ist ja keine Wahrsagerei. Wir wissen, dass die Anzahl der Pflegebedürftigen steigt. Demgegenüber stehen andere Lebensentwürfe, eine veränderte Arbeitswelt, die die Angehörigenpflege rund um die Uhr nicht oder eben nur mehr schlecht als recht möglich machen. Die Leistungen der professionellen Pflege werden also auch in Zukunft dringend gebraucht. Dazu müssen aber die Arbeits- und Rahmenbedingungen grundsätzlich verbessert werden. Das hat die Bundesregierung im Rahmen der derzeitigen Pflegereform versäumt".

Mit dem demografischen Wandel steigen auch die Anforderungen an Pflege - beispielsweise durch die Zunahme von Demenzerkrankungen. Es sei daher erforderlich, statt in der Förderung von Laienpflege in die Stärkung professioneller Einrichtungen und Dienste zu investieren, die den fachlichen Blick mit jahrelanger praktischer Erfahrung in der Pflege bündeln. "Es geht darum, wer in Zukunft die Verantwortung dafür tragen soll, dass Pflegebedürftige in Deutschland gut versorgt sind. Und es geht um die Frage, ob jeder, der in Zukunft professionelle Pflege braucht, sie auch bekommen kann. Das können Angehörige, so sehr sie sich bemühen und ihre Leistungen wertzuschätzen sind, nicht leisten", so Knieling.

Um für die derzeitigen und zukünftigen Herausforderungen gewappnet zu sein, sei ein Umdenken unentbehrlich. "Das Rückgrat der Versorgung von Pflegebedürftigen in Deutschland ist die professionelle Pflege. Sie verdient bessere Bedingungen für ihre tägliche verantwortungs- und anspruchsvolle Arbeit - angefangen von mehr Wertschätzung und Vertrauen, der Wahrung ihrer selbstverständlichen Rechte, beispielsweise bei Konflikten mit Kostenträgern, bis hin zu der Möglichkeit, Pflege eigenverantwortlich und mit individuellem Zuschnitt gestalten zu können. Nur so kann professionelle Pflege auch einen Beitrag leisten, dass Überforderung bei pflegenden Angehörigen nicht ein Dauerthema bleibt. Die Politik ist aufgefordert, das Pflegestärkungsgesetz dahingehend zu korrigieren, dass auch die professionelle Pflege gestärkt wird", so Knieling.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Deutscher Alten- und Behindertenhilfe e.V. (VDAB), Hauptstadtbüro Sebastian Rothe, Referent, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Reinhardtstr. 19, 10117 Berlin Telefon: (030) 20 05 90 79-0, Fax: (030) 20 05 90 79-19

(cl)

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