"Das deutsche Reisebüro hat Zukunft!" / DRV-Vorstand Hummel diskutiert mit Europaabgeordnetem
(Berlin) - Reisebüros im Dialog mit einem Europaparlamentarier: Über die Herausforderungen der europäischen Gesetzgebung für deutsche Reisebüros tauschten sich auf Einladung von Angelika Hummel, Vorstandsmitglied des Deutschen ReiseVerbands (DRV), Reisebüroinhaber aus der Region Freiburg mit dem südbadischen CDU-Europaabgeordneten Dr. Andreas Schwab aus. Bei dem Fachgespräch diskutierten die Teilnehmer zusammen mit dem DRV-Europabeauftragten Dr. Jochen Martin über die Auswirkungen der EU-Gesetzgebung auf den Handlungsspielraum und die Zukunft der deutschen Reisebüros in Europa. Die Reisebüros haben für Angelika Hummel eine besondere Bedeutung: "Wir sind der Mittelstand, dem die EU sehr hohe Bedeutung beimisst. Und: Wir sind den Kundenwünschen deutlich stärker verpflichtet als den Leistungsträgern. Das macht uns unter Verbraucherschutzaspekten zu einer wichtigen Schnittstelle", so das DRV-Vorstandsmitglied Hummel.
Schwab begrüßte ausdrücklich den Dialog zwischen EU-Abgeordneten und Praktikern aus der Wirtschaft: "Nur ein enger Austausch mit den Fachleuten führt zu vernünftigen Gesetzen", so Schwab, der Mitglied des Europaparlaments ist und dort den Wahlkreis Südbaden vertritt. Er ist zugleich im Ausschuss für Binnenmarkt und Verbraucherschutz tätig und als Sprecher seiner Fraktion in diesem Ausschuss einer der hochkarätigsten Vertreter dieser Institution. "Ich bin mir sicher, dass die heutige Marktstruktur in Deutschland erhalten bleiben sollte, weil sie den Verbrauchern nützt", so Schwab weiter.
"Hat das deutsche Reisebüro in Europa eine Zukunft?" fragte Reisebüroinhaberin Angelika Hummel provokant. "Wir stellen fest, dass Europa zunehmend tonangebend ist, wenn es darum geht, den gesetzlichen Rahmen vorzugeben, zum Beispiel durch Richtlinien und Verordnungen bezüglich der Rechte von Reisebürokunden. Ganz besonders die laufende Überarbeitung der Pauschalreiserichtlinie, welche die Grundlage für den Verkauf von Reisedienstleistungen in Europa bildet, könnte hierzulande neue Grundvoraussetzungen für den Reisevertrieb schaffen", betonte DRV-Vorstandsmitglied Hummel auf der Veranstaltung.
Hummel, die im DRV die Interessen der mittelständischen Reisemittler vertritt, mahnte auch: "Wir fühlen uns von Europa tendenziell eher bedroht als beschützt. Denn in den vergangenen Jahren sehen wir viele Gesetzgebungsverfahren, die - insbesondere unter dem Dach des Verbraucherschutzes - die Belastung der Reisebüros verstärken. In diesem Fall drohen unserer Branche wichtige Rechte entzogen zu werden. Und wenn wir die Augen etwas in die Ferne richten, dann könnte sogar unser Marktmodell auf dem Spiel stehen. Dazu möchte ich zwei aktuelle Beispiele nennen: Über die Verbraucherrechterichtlinie könnte das Geschäft der mobilen Reisemittler deutlich erschwert werden. Denn Haustürgeschäfte für Einzelreiseleistungen würden nach aktuellem Stand mit einem Widerrufsrecht verbunden. Das würde diesen Vertriebsweg gegenüber dem stationären Verkauf und dem Online-Vertrieb deutlich unattraktiver machen. Darüber hinaus könnte die Möglichkeit entfallen, die Durchführung von Reisen an die Erreichung einer bestimmten Mindestanzahl von Teilnehmern zu binden. Gruppenreisen würden damit wahrscheinlich vom Markt verschwinden."
Im letztgenannten Punkt, der Mindestteilnehmerzahl bei Gruppenreisen, gab Schwab Entwarnung und traf die wichtige Aussage: "Diese Anforderung wird durch die europäische Gesetzgebung nicht in Frage gestellt werden".
Für die Reisemittler sieht Hummel generell gute Perspektiven: "Trotz der Zunahme alternativer Vertriebswege und wirtschaftlich schwieriger Zeiten besitzt das Reisebüro noch immer den größten Anteil am Reisevertrieb. Es ist für Reiseveranstalter ebenso wie für andere Anbieter touristischer Angebote als Vertriebspartner unverzichtbar. Denn: Kunden schätzen nach wie vor den persönlichen Kontakt und die individuelle Beratung und den Service im Reisebüro. Das deutsche Reisebüro hat Zukunft!", ist die Reisebüro-Inhaberin überzeugt.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher ReiseVerband e.V. (DRV)
Sibylle Zeuch, Pressesprecherin
Schicklerstr. 5-7, 10179 Berlin
Telefon: (030) 28406-0, Telefax: (030) 28406-30