dbb Chef: Jetzt im öffentlichen Dienst über Bedarf einstellen
(Berlin) - Der dbb Bundesvorsitzende Peter Heesen hat sich angesichts des in den nächsten Jahrzehnten knapper werdenden Nachwuchsangebots auf dem Arbeitsmarkt für mehr Neueinstellungen im öffentlichen Dienst ausgesprochen. Im öffentlichen Sektor gebe es bereits heute eine extrem ungünstige Altersstruktur, sagte Heesen dem "dbb magazin" (Ausgabe April 2009). "Das hat vor allem mit dem starken Personalabbau seit 1993 zu tun. In den nächsten Jahren müssen bis zu 20 Prozent der Stellen nachbesetzt werden", so der dbb Chef. "Ich rege deshalb nachdrücklich an, dass die öffentliche Hand jetzt auch über Bedarf einstellen sollte - noch sind Reserven im Arbeitsmarkt. Das sichert die Zukunft des öffentlichen Dienstes und entlastet den Arbeitsmarkt sogar in Zeiten der Wirtschaftskrise."
Der öffentliche Dienst werde in Zeiten von Geburtenrückgängen und Überalterung vor ein gewaltiges Problem gestellt. "Das Arbeitskräfteangebot wird in Deutschland so knapp werden, dass die Konkurrenz um den Nachwuchs zum dominierenden Streitthema zwischen Privatwirtschaft und öffentlichem Dienst wird", prophezeite Heesen. "Dafür müssen wir uns rüsten." Es gebe jetzt schon "die ersten Mangelerscheinungen", etwa im IT-Bereich, bei Technikern, Ingenieuren und Lehrern.
Heesen plädierte auch für eine verbesserte Einkommensentwicklung im öffentlichen Dienst. "Ich würde bei der Ausbildung anfangen. Vielleicht sollten wir den Nachwuchs schon dadurch an den öffentlichen Dienst binden, dass wir den Berufseinsteigern die Ausbildung bezahlen." Viele Privatfirmen täten dies längst. "Natürlich muss sich der Betreffende dann verpflichten, eine bestimmte Zahl von Jahren im öffentlichen Dienst zu bleiben." Zudem müssten Anwärterbezüge und Einstiegsgehälter deutlich erhöht und eine "wirklich profunde Leistungsbezahlung" im Beamtenrecht geschaffen werden. "Wir brauchen Flexibilität auch beim Ein- und Ausstieg aus dem Beamtenverhältnis", fügte Heesen hinzu. "Versorgungsansprüche müssen mitgenommen werden können, wenn jemand den öffentlichen Dienst verlässt. Genauso muss es möglich sein, lebensälter verbeamtet zu werden."
Das Interview im Wortlaut (http://www.dbb.de/dbb-beamtenbund-2006/3154_205.php).
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