DBB und Brandenburg fürchten verstärkte Lehrerflucht in den Westen und nach Berlin
(Berlin) - Der DBB-Beamtenbund und Tarifunion und der Bildungsminister Brandenburgs, Stefan Reiche, kritisieren die negativen Auswirkungen des geplanten Besoldungsstrukturgesetzes auf den Lehrerarbeitsmarkt im Osten. In einem Gespräch am 13. Dezember 2000 in Potsdam stimmten Stefan Reiche und die Vertreter des DBB, der stellvertretende Bundesvorsitzende Peter Heesen und der DBB-Landesvorsitzende Brandenburgs Heinz-Egon Müller, darin überein, dass die im Gesetzentwurf der Bundesregierung vorgesehene Spreizung in der Besoldung der Eingangsämter (die unterschiedliche Bezahlung je nach Bundesland und Kassenlage) die schon jetzt bedrohliche Lehrerflucht aus dem Osten in den Westen verstärken wird. Peter Heesen: "Gerade in den finanzschwachen neuen Ländern wird die Spreizung eine Besoldungssenkung sein. Der Hochschulabsolvent in Potsdam beispielsweise wird natürlich lieber in den besserbezahlten Schuldienst in Berlin eintreten als sich auf eine brandenburger Stelle zu bewerben. Der Abwanderungstrend, den es wegen der Ostbesoldung und der Zwangsteilzeit in den neuen Ländern schon länger gibt, wird sich also weiter verstärken. Die katastrophalen Konsequenzen für das Bildungssystem im Osten liegen auf der Hand."
Peter Heesen dankte Bildungsminister Reiche ausdrücklich dafür, dass Brandenburg mit 13000 verbeamteten Lehrern die Spitzenposition unter den neuen Ländern einnimmt. Die damit verbundene Zwangsteilzeitbeschäftigung müsse jedoch überwunden werden. Schon die Bedarfssituation in vielen Fächern rechtfertige keine 2/3-Stellen mehr. Der Beamtenbund und Bildungsminister Reiche vereinbarten deshalb Gespräche über einen schrittweisen Übergang von der Zwangsteilzeit zur Vollzeitbeschäftigung für beamtete Lehrer in Brandenburg. Heesen: "Wir waren uns einig, dass es hier zu einer bedarfsgerechten Lösung kommen muss. Gerade in den Mangelbereichen, den berufsbildenden Schulen oder etwa den mathematisch- naturwissenschaftlichen Fächern, verhindert die Zwangsteilzeit die Gewinnung von qualifiziertem Lehrernachwuchs. Mir scheint, wir können hier in den nächsten Monaten zu einer für alle Seiten befriedigenden Lösung kommen."
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