DBB-Vize Heesen fordert Hundt zur Sachlichkeit auf
(Bonn) - Der Stellvertretende Bundesvorsitzende des DBB Peter Heesen hat den Vorsitzenden der Deutschen Arbeitgeberverbände Dieter Hundt in einem Schreiben aufgefordert, bei der Lehrerbeurteilung zur Sachlichkeit zurückzukehren.
Hundt war in den Medien in den vergangenen Tagen mit Schlagzeilen wie Lehrer an die Werkbank und Lehrer sollen arbeiten lernen zitiert worden. Heesen stellte klar, dass es in Zeiten stark wachsender Belastungen für Lehrer, die von Gewaltbereitschaft junger Menschen und vom Rückzug vieler Eltern aus Erziehungsverantwortung herrühren nicht angebracht sei, von der unterrichtsfreien Zeit der Schüler als bezahlte Ferien der Lehrer zu sprechen, in denen Betriebspraktika abzuleisten wären.
Heesen bezeichnete diese Vorstellung als blanken Populismus. Eine Organisation wie die Arbeitgeberverbände, so Heesen, habe es nicht nötig, sich auf dem Rücken anderer Berufsgruppen zu profilieren. Angesichts der fehlenden Aufstiegsperspektiven für Lehrer, angesichts von Klassengrößen bis zu 38 Kindern und angesichts eines Durchschnittsalters von Lehrern, das aufgrund des Einstellungsstopps in den achtziger Jahren an der 50-Jahres-Marke liegt, geht jeder Versuch, hier Neidkomplexe zu schüren, an der Realität vorbei.
Heesen forderte Hundt auf, sich künftig vor solchen Äußerungen sachkundig zu machen. Tatsache ist, dass sich die überwältigende Zahl der Lehrer in hohem Maße in Erziehung, Bildung und Ausbildung der jungen Menschen engagiert. Die jüngste Arbeitszeituntersuchung im Auftrag der NRW-Landesregierung habe belegt, dass alle Lehrergruppen erheblich mehr arbeiten, als nach geltenden gesetzlichen Arbeitszeitregelungen vorgegeben, und zwar unter Einschluss der für Schüler unterrichtsfreien Zeit.
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