Pressemitteilung | Hartmannbund – Verband der Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V.

Debatte nicht auf "unbezahlte Leistungen" beschränken! / Reinhardt: Druck des Budgetdeckels deformiert seit Jahrzehnten das gesamte Gesundheitssystem

(Berlin) - Der Vorsitzende des Hartmannbundes, Dr. Klaus Reinhardt, drängt darauf, die Diskussion über das notwendige Ende der Budgetierung nicht auf die bloße Debatte über gedeckelte Honorare zu reduzieren. "Bei aller Notwendigkeit, über diese Probleme zu reden, springen wir zu kurz, wenn wir nur über unbezahlte Leistungen sprechen. Wir müssen deutlich machen, dass sich unter dem Druck dieses Deckels das gesamte Gesundheitssystem deformiert hat", sagte Reinhardt.

Die Budgetierung der Gesamtvergütung, mit ihrer sogenannten "befreienden Wirkung" stehe für zentrale Fehlentwicklungen des Honorar- und damit in weiten Teilen auch des gesamten Gesundheitssystems. Die mit der Deckelung der Honorare manifestierte Diskrepanz zwischen Behandlungsbedarf und zur Verfügung stehenden finanziellen Ressourcen führe nicht nur regelmäßig zu unbezahlten ärztlichen Leistungen "Die mit der Begrenztheit der Mittel zwangsläufig einhergehenden komplizierten und immer wieder auch als ungerecht empfundenen Verteilungsmechanismen wie Fallzahl- und Quartalsorientierung und damit einhergehende Optimierungsstrategien auf allen Seiten, führen zu fatalen Fehlanreizen im System", sagte Reinhardt.

Es gehe also bei der notwendigen Diskussion über das budgetierte System nicht nur um die Aufhebung des Deckels auf einem Honorartopf, sondern man bewege sich in einer Debatte um eine grundsätzliche Neuaufstellung des Vergütungssystems. "Dazu gehört dann endlich auch der Mut einer künftigen Regierung, Themen wie Patientensteuerung, Selbstbeteiligung und Kostenerstattung ideologiefrei und mit Blick auf eine nachhaltige Sicherung unseres Gesundheitssystems auf die Tagesordnung zu setzen." Nicht zuletzt die Tatsache, dass die Krankenkassen sich mit dem Hinweis auf die befreiende Wirkung der Gesamtvergütung seit Jahren aus ihrer Verantwortung für Morbiditätsanstieg und erhöhten Leistungsbedarf heraus zu stehlen versuchen, sei Anlass genug, die Diskussion energisch zu führen.

Quelle und Kontaktadresse:
Hartmannbund - Verband der Ärzte Deutschlands e.V. Pressestelle Kurfürstenstr. 132, 10785 Berlin Telefon: 030 2062080, Fax: 030 20620829

(wl)

NEWS TEILEN: