Pressemitteilung | Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer im Deutschen Beamtenbund (GDL)

Defekte Klimaanlage im ICE

(Frankfurt am Main) - "Es ist ein Unding, dass Zugbegleiter oder Lokomotivführer nach solchen Vorfällen angeklagt werden." Das erklärte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer Claus Weselsky als Reaktion auf die gestrige (15. Juli 2010) Anklage des Zugchefs im Zusammenhang mit der defekten Klimaanlage des ICE. Beide erhalten ihre Anweisungen von den Betriebs- oder Transportleitungen. Eigenständig dürfen sie nur bei Gefahr für Leib entscheiden. Bei den defekten Klimaanlagen und überhitzten ICEs bestehen bei der Einschätzung der Lage gleich zwei Probleme:

- Erstens ist das Empfinden der Reisenden bei hohen Temperaturen sehr unterschiedlich. Für den einen ist es lediglich heiß, während andere sehr viel empfindsamer reagieren.

- Zweitens leiden Lokomotivführer und Zugbegleiter unter den gleichen schlechten Bedingungen in den Zügen. Beide sind jedoch in erster Linie Eisenbahner, die ihre Verantwortung wahrnehmen, die Reisenden trotz technischer Mängel, die nicht betriebsgefährdend sind, pünktlich ans Ziel zu bringen.

Eine regelmäßige Unterbesetzung mit Zugbegleitern führt darüber hinaus zu enormen Belastungen unserer Kollegen. Damit einhergehend ist eine notwendige Präsenz in den einzelnen Zugabschnitten nicht immer gewährleistet. Ein Zugbegleiter kann daher nicht immer sehen, ob es einem Fahrgast schlecht geht.

Die DB hat mittlerweise eine Weisung herausgegeben, wie bei hohen Temperaturen in den ICEs zu verfahren ist. Das richtige Verhalten hätte auch in der Aus- und Weiterbildung geschult werden können. Leider musste erst ein Vorfall passieren.

Es sind Mängel in den Zügen, die zwar nicht betriebsgefährdend sind, die aber trotzdem sehr unangenehm sein können, wie die defekten Klimaanlagen zeigen. Ursache ist sicher auch eine nicht voll umfängliche Wartung aller Komponenten in den Zügen. "Dies wurde früher gewährleistet, ist aber durch den Spar- und Börsenkurs zunehmend verloren gegangen. Eine vorbeugende Instandhaltung aller Komponenten ist das, was diese Eisenbahn nicht nur für ihr Image, sondern auch für einen qualitativ hochwertigen Eisenbahnverkehr benötigt. Nur dadurch können die Belastungen von Lokführern und Zugbegleitern gesenkt und damit einhergehend auch die Kundenzufriedenheit gewährleistet werden, so Weselsky: "Hier muss das DB-Management unter Herrn Grube noch wesentlich schneller und härter korrigierend eingreifen als bisher."

Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer im Deutschen Beamtenbund (GDL) Gerda Seibert, Leiterin, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Baumweg 45, 60316 Frankfurt am Main Telefon: (069) 405709-0, Telefax: (069) 405709-129

(el)

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