Pressemitteilung | Deutscher Hotel- und Gaststättenverband e.V. (DEHOGA)

DEHOGA stellt Konjunkturbericht Sommer 2000 vor

(Berlin) - Der Konjunkturbericht des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes, den DEHOGA-Präsident Dr. Erich Kaub am 14.12.2000 in Berlin vorstellte, offenbart die schwierige wirtschaftliche Situation, in der sich viele Unternehmen des Gastgewerbes in Deutschland weiterhin befinden.

Während im Bereich der Hotellerie die Konjunktur immer stärker an Fahrt gewinnt, findet ein erheblicher Teil der Gastronomie keinen Anschluss an die gegenwärtige wirtschaftliche Großwetterlage. Massive Existenzängste seien vor allem weiterhin bei kleineren gastronomischen Betrieben oftmals vorherrschend, so Dr. Erich Kaub.

Zwar liegt die Zahl der Hoteliers und Gastronomen, die in den Monaten April bis September 2000 Umsatzzuwächse verbuchen konnten, mit 42,3 % höher, als die Anzahl der Umsatzverlierer mit 30,3 %, eine Auswirkung auf die erzielten Gewinne ist aber kaum bilanzierbar.

Deutlich überwiegen die Betriebe mit gesunkenen (38,1 %) vor denen mit gleichen (28,5 %) oder gestiegenen (30,3 %) Erträgen.

Abermals fördert der Konjunkturbericht Sommer 2000 darüber hinaus die Zweiteilung des gastgewerblichen Marktes zu Tage. Dem wirtschaftlichen Aufwärtstrend in der Hotellerie stehen die immer noch unbefriedigenden Ergebnisse vieler Bereiche der Gastronomie gegenüber. So überzeugten 54,2 % der Hoteliers im Sommerhalbjahr mit gestiegenen Umsätzen im Vergleich zur entsprechenden Vorjahressaison. In der Gastronomie war dagegen im Sommer 2000 nicht einmal jeder dritte Betrieb (30,5 %) in der Lage, Umsatzzuwächse zu erzielen.

Die Ergebnisse des Konjunkturberichtes Sommer 2000 bestätigen somit auch die Daten des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden, das für die Monate Januar bis September für die Hotellerie nominale Umsatzzuwächse von + 6,2 % ausweist. Die Werte der gastronomischen Betriebe belaufen sich dem gegenüber auf ein Minus von 1,7 %.

Auch die oftmals beklagte Spaltung innerhalb der unterschiedlichen gastgewerblichen Segmente fand im zurückliegenden Sommerhalbjahr ihre
neuerliche Fortsetzung.

Überproportional häufig gehen negative Entwicklungen zu Lasten kleiner Betriebseinheiten, während Großbetriebe, Systemgastronomen, Ketten und Hotelkooperationen positive Trends sowohl in Gastronomie als auch in Hotellerie setzten.

Die Auswertung der Ergebnisse der bundesweiten Umfrage weist mit weitem Abstand die Betriebs- und Personalkosten immer noch als eines der drängendsten Probleme aus.

Die jüngsten "Kampfansagen" der Bundesregierung zum "Recht auf Teilzeit" und zur Novellierung des Betriebsverfassungsgesetzes werden die staatlich verordnete Kostenspirale abermals drehen, kommentiert Dr. Kaub und kündigt den massiven Widerstand des DEHOGA an.

Nicht zuletzt das "Konsumungeheuer" Ökosteuer habe sich ebenfalls als drastische Belastung erwiesen, die dreifach hart zu Buche schlage. Hotellerie und Gastronomie litten nicht nur unter der gestiegenen Abgabenlast, sondern auch unter der Verunsicherung und Konsumzurückhaltung sowie der Mobilitätsbeschränkung der Gäste, führt Dr. Kaub weiter aus.

Doch sind es im Sommerhalbjahr 2000 nicht nur die Betriebs- und Personalkosten gewesen, die den Hoteliers und Gastronomen zu schaffen machten. "Der akute Personalnotstand ist immer noch das Branchenproblem Nr. 1", erläutert Dr. Kaub. So schätze der DEHOGA den Arbeitskräftebedarf auf über 80.000 im gesamten Gastgewerbe. Die Auswirkungen des "630-DM-Chaos-Gesetzes", das allein im Gastgewerbe zu 100.000 Kündigungen von "Mini-Jobbern" geführt hat, treffe die Branche immer noch bis ins Mark.

Für Hoteliers und Gastronomen in allen Segmenten gestalte es sich immer schwieriger, qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Heilmittel zur Linderung dieses schmerzenden Problems seien seitens der Politik ebenfalls kaum in Sicht. Mit Abschaffung des Beschäftigungsverbotes für Asylbewerber komme die Bundesregierung zwar einer langjährigen DEHOGA-Forderung nach, verharre jedoch mit der Einführung einer einjährigen Wartezeit abermals auf halber Strecke. Eine völlige Abschaffung wäre hier noch sachdienlicher gewesen, resümiert Dr. Kaub.

Licht und Schatten, erzeugt durch das vielfach hoffnungsvolle Bild, das aber durch anhaltend negative Entwicklungen in vielen Bereichen des Gastgewerbes eingetrübt wird, bestimmen auch die wirtschaftlichen Erwartungen des Gastgewerbes für das beginnende Winterhalbjahr. Gedämpfter Optimismus kennzeichnet die konjunkturellen Prognosen.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Hotel- und Gaststättenverband e.V. (DEHOGA), Berlin Am Weidendamm 1A 10873 Berlin Telefon: 030/7262520 Telefax: 030/72625242

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