Pressemitteilung | Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)

Demografische Entwicklung erfordert Bildungsreform

(Berlin) - Der demografische Wandel erfordert Reformen im deutschen Bildungssystem – und dabei vor allem einen Orientierung hin zu lebenslangem Lernen. Zu diesem Ergebnis kommt das DIW Berlin in seinem aktuellen Wochenbericht 19/2005 und fordert eine Verkürzung der universitären und beruflichen Ausbildungszeit bei höherer Ausbildungsqualität und einen konsequenten Ausbau der Weiterbildungsaktivitäten.

Das Durchschnittsalter der Erwerbspersonen steigt trotz wachsender Frühverrentung an – zum einen, weil jüngere Altersjahrgänge immer spärlicher besetzt sind und die Verweildauer der jungen Menschen in Bildung und Ausbildung zunimmt, und zum anderen wegen einer massiven Frühverrentung. Obwohl die Studienneigung zugenommen hat, ist demografisch bedingt ist die Zahl deutscher Studenten im Inland nicht höher als vor 10 Jahren. Allerdings ist Deutschland für ausländische Studenten attraktiver geworden: Ihr Anteil an allen Studenten hierzulande hat sich im letzten Jahrzehnt auf 10 Prozent verdoppelt. Zudem studieren Deutsche vermehrt im Ausland; groß ist deren Zahl aber nicht.

Das Erwerbspersonenpotential der Jüngeren muss künftig stärker erschlossen werden, indem sie rascher und besser qualifiziert das Bildungssystem verlassen. Darüber hinaus erfordert die Globalisierung, die deutschen Hochschulen noch stärker für ausländische Studierende zu öffnen – zum einen um Bildung zu exportieren, zum anderen, um hochqualifizierte Absolventen für Deutschland zu gewinnen. Die raschen Veränderungen im Wissen sowie die Notwendigkeit, ältere Arbeitnehmer länger im Berufsleben zu halten, erfordern einen Ausbau der Weiterbildungsangebote – auch innerhalb der Universitäten. Die Bereitschaft zu Weiterbildung ist unter den Arbeitnehmern durchaus vorhanden – wenngleich noch erheblich steigerungsfähig. Allerdings ist die Bereitschaft eher bei jüngeren als bei älteren Erwerbspersonen gegeben – und bei den Höherqualifizierten eher als bei den Personen mit einer geringeren beruflicher Ausbildung.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Königin-Luise-Str. 5, 14195 Berlin Telefon: 030/89789-0, Telefax: 030/89789-200

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