Demographische Entwicklung keine Bedrohung für den Standort Deutschland
(Düsseldorf) Das WSI in der Hans-Böckler-Stiftung kommt in seinem neuesten Standortbericht zu dem Ergebnis, dass der in den nächsten Jahrzehnten zu erwartende Bevölkerungsrückgang und der Anstieg des Durchschnittsalters die deutsche Wirtschaft und Gesellschaft nicht überfordern werden. Die WSI-Forscher widersprechen damit der von vielen Experten geäußerten Einschätzung, gravierende negative Folgen der demographischen Entwicklung könnten nur durch weitere radikale Reformen und Sozialkürzungen abgewendet werden. Eine positive Rolle könne jedoch eine stärkere Steuerfinanzierung der Sozialversicherung spielen.
Eine ökonomische Überforderung der Gesellschaft könne schon allein dadurch verhindert werden, dass in Zukunft das bestehende Erwerbspersonenpotenzial durch Abbau von Arbeitslosigkeit und Erhöhung des effektiven Renteneintrittsalters besser ausgelastet werde. Auch die gegenwärtige Finanzierung der sozialen Sicherung über Sozialbeiträge und damit hohe Lohnnebenkosten erweise sich nicht als grundsätzliches Hindernis für Wachstum und Beschäftigung. Zwar könne eine stärkere Steuerfinanzierung versicherungsfremder Leistungen in der Sozialversicherung zu leicht positiven Beschäftigungswirkungen führen. Simulationen des WSI zeigten jedoch, dass die zu erwartenden Effekte selbst bei erheblichem Umfinanzierungsvolumen von über 50 Mrd. Euro mit langfristig um die 200.000 zusätzlichen Erwerbstätigen eher gering seien (Abbildung).
Ein langfristig höheres Wirtschaftswachstum und eine Annäherung an die Vollbeschäftigung seien ganz unabhängig von der demographischen Entwicklung nur möglich, wenn es gelinge, die wesentliche Ursache der deutschen Wachstumsschwäche zu beseitigen. Diese bestehe in einer seit zehn Jahren betriebenen, restriktiven und schlecht abgestimmten makroökonomischen Geld-, Finanz- und Lohnpolitik.
Quelle und Kontaktadresse:
Hans-Böckler-Stiftung
Hans-Böckler-Str. 39, 40476 Düsseldorf
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