Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) begrüßt Schwesig-Vorstoß: "Die Abschaffung der Fallpauschalen für Kinderkliniken ist die richtige Antwort auf das Kinderkliniksterben"
(Köln) - Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig hat angeregt, dass bundesweit die Fallpauschalen für Kinderkliniken abgeschafft werden. BVKJ-Präsident Dr. Thomas Fischbach äußerte sich heute in Köln zu diesem Vorschlag: "Der Vorschlag der Ministerpräsidentin deckt sich mit unseren Forderungen. Die Abschaffung der Fallpauschalen ist ein wichtiges Instrument, um das Sterben der Kinderkliniken zu verhindern und vor allem im ländlichen Raum die stationäre medizinische Versorgung von Kindern und Jugendlichen aufrecht zu erhalten. Die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen darf nicht zum Spielball von Investoren werden, sie muss staatlich geschützt werden und dafür ist der Schwesig-Vorstoß geeignet. Jetzt hoffen wir, dass die Gesundheitsminister der Länder dem Vorschlag folgen und sich auf ein tragfähiges Finanzkonzept einigen, das die Besonderheiten von Kinderkliniken berücksichtigt und ihr Überleben garantiert. Dieses Konzept muss z. B. den besonders großen Aufwand an Zeit, Personal und Material berücksichtigen, den Kinderkliniken brauchen.
Ärzte und Pflegende dort müssen sich viel Zeit nehmen, um das Vertrauen von Kindern zu gewinnen, sie zu überzeugen, dass sie z. B. bei Untersuchungen oder Blutabnahmen mitmachen. Zudem brauchen vor allem sehr junge Kinder intensive Pflege, sie müssen etwa gefüttert, gewickelt und intensiv betreut werden. Beatmungsgeräte und andere Geräte, aber auch Betten müssen in unterschiedlichen Größen vorgehalten werden. Schließlich kann weder ein Frühgeborenes in einem Erwachsenenbett liegen, noch einen Jugendlicher in einem Inkubator.
Ein zweiter, ebenso wichtiger Baustein, der die Zukunft der Kinderkliniken sichert, ist die Bekämpfung des Personalnotstandes im Bereich der Kinderkrankenpflege. Hier wünschen wir uns eine Novellierung des unseligen Pflegeberufereformgesetzes und die Möglichkeit, dass sich junge Frauen und Männer speziell im Bereich Kinderkrankenpflege ausbilden lassen können. Zudem brauchen wir mehr ärztlichen Nachwuchs in unserem Fach. Unsere Vorstellungen zur Behebung des Kinder- und Jugendärztemangels haben wir der Politik in zahlreichen Gesprächen dargelegt. Der Schwesig-Vorstoß ist für uns nun ein wichtiges Signal, dass die bisher so erfolgreiche Kinder- und Jugendmedizin in Deutschland mit ihrer Verzahnung aus ambulanter und stationärer Versorgung weiterhin gewünscht und gefördert wird."
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