Der deutsche Hightech-Mittelstand braucht entschlossenes Handeln zur Überwindung der Krisen
(Berlin) - Der Deutsche Industrieverband SPECTARIS wünscht der neuen Bundesregierung unter Bundeskanzler Friedrich Merz einen erfolgreichen Start – und betont: Auch wenn der Weg zur Regierungsbildung holprig war, braucht es jetzt einen entschlossenen wirtschaftspolitischen Aufbruch, um international wettbewerbsfähig zu bleiben.
„Unsere exportorientierten Hightech-Unternehmen stehen für Innovation, Resilienz und technische Weltspitze“, betont Dr. Bernhard Ohnesorge, Vorsitzender von SPECTARIS. „Doch ohne wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen, handlungsfähige Verwaltung und offene Märkte droht dieser Standortvorteil zu erodieren.“
Nach Einschätzung der Unternehmen bleibt der dringend notwendige Bürokratieabbau zur Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit das wichtigste Thema. Daneben erwartet SPECTARIS von der neuen Bundesregierung vor allem eines: einen klaren Kurs in der Außenwirtschafts- und Handelspolitik, der deutschen Unternehmen den Zugang zu internationalen Märkten erleichtert und belastende Handelsbarrieren reduziert.
Aktuell zeigt sich, wie verletzlich offene Märkte geworden sind – ob durch geopolitische Spannungen, Lieferkettenbrüche oder handelspolitische Alleingänge wichtiger Partnerländer. Umso wichtiger sei es, dass sich Berlin jetzt zügig für klare Rahmenbedingungen einsetzt.
Eine aktuelle, nicht-repräsentative Umfrage unter CEOs von Mitgliedsunternehmen von SPECTARIS* unterstreicht diese Sorgen. Sie zeigt, wie stark sich internationale Handelsverwerfungen – insbesondere im Verhältnis zu den USA – bereits jetzt auf deutsche Hightech-Unternehmen auswirken:
• Fast drei Viertel der befragten Unternehmen erwarten negative Folgen für die Konjunktur und einen Rückgang von Investitionen aufgrund politischer Unsicherheiten.
• Die Hälfte rechnet mit Absatzrückgängen und Problemen beim Zugang zum US-Markt.
• Mehr als die Hälfte beklagt steigende Zoll- und Compliance-Aufwände sowie Kostensteigerungen in der Lieferkette.
• Zwei Fünftel sehen Vertragsrisiken mit US-Kunden und Störungen etablierter Lieferketten.
• Mehr als die Hälfte wäre von möglichen EU-Gegenzöllen betroffen, weil sie Vorprodukte aus den USA beziehen.
Auf die Frage, wie sie die absehbaren Auswirkungen internationaler Handelsverwerfungen – insbesondere im Verhältnis zu den USA – auf ihr Geschäft bewerten, geben die Unternehmen im Schnitt –1,7 an – auf einer Skala von –5 (existenzbedrohend) bis +5 (stark positive Geschäftsentwicklung).
„Das ist ein Alarmsignal“, warnt Ohnesorge. „Das Ergebnis zeigt die reale wirtschaftliche Verunsicherung. Unternehmen brauchen jetzt vor allem Entlastung statt neuer Hürden. Die neue Bundesregierung ist gefordert, aus guten Absichten konkrete Schritte zu machen.“
Quelle und Kontaktadresse:
SPECTARIS. Deutscher Industrieverband für Optik, Photonik, Analysen- und Medizintechnik e.V., Christof Weingärtner, Pressesprecher(in), Werderscher Markt 15, 10117 Berlin, Telefon: 030 414021-0