"Der Pflegemarkt ist ein wertvoller Stabilisierungsfaktor - seine Bedeutung wird weiter wachsen" / Gutachten des Bundeswirtschaftsministeriums erwartet Schub für mehr Wachstum und Beschäftigung
(Berlin) - Die Gesundheits- und Pflegewirtschaft leistet einen weit größeren Beitrag zum Wirtschaftswachstum und zur Beschäftigung als bisher angenommen. Zu diesem Ergebnis kommt ein neues Gutachten des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi). Das durch Ernst Burgbacher, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundeswirtschaftsminister, vorgestellte Gutachten geht davon aus, dass unter den richtigen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen der Anteil der Gesundheitswirtschaft einschließlich der Pflege am Bruttoinlandsprodukt von heute etwa 10 Prozent auf fast 13 Prozent im Jahr 2020 wächst - und sich die Zahl der Beschäftigten von rund 5 auf 7 Millionen erhöht. Ernst Burgbacher: "Die wichtigsten Wachstumstreiber sind neben der demografischen Alterung das stetig zunehmende Gesundheitsbewusstsein und der Export."
Die Ergebnisse des Ministeriums bestätigen das vom Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) in Auftrag gegebene Gutachten des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zum volkswirtschaftlichen Nutzen der Pflege: Nach Angaben des BMWi beliefen sich die Gesundheitsausgaben im Jahr 2007 auf 253 Milliarden Euro; annähernd 30 Milliarden Euro davon entfielen auf die Pflege. Es wäre aber ganz falsch, hier nur in der Kategorie der finanziellen Belastung zu denken, nicht aber vorhandene Potenziale zu sehen, betont Burgbacher: "Ärzte wie Pflegepersonal erbringen Dienstleistungen in verschiedensten Gesundheitsbereichen. Die Beschäftigung im Pflegesektor ist nicht nur entsprechend stabil, sondern steigt stetig an, bei den privaten Trägern sogar um 51 Prozent zwischen 2001 und 2007. In der aktuellen wirtschaftlichen Situation ist der Pflegemarkt, ebenso wie die gesamte Gesundheitswirtschaft, ein wertvoller Stabilisierungsfaktor. Seine Bedeutung wird weiter wachsen."
Dass das Bundeswirtschaftsministerium die Bereiche Gesundheit und Pflege künftig noch intensiver begleiten will, macht auch die Gründung eines "Arbeitsstabs Gesundheitswirtschaft" im eigenen Hause deutlich. Der bpa, der bundesweit über 6.200 private Pflegeeinrichtungen vertritt, begrüßt den neuen Schwerpunkt ausdrücklich. bpa-Präsident Bernd Meurer: "Wir sind hoch erfreut darüber, dass die Pflege insgesamt nicht länger als reiner Kostenfaktor diskutiert wird, sondern als das, was sie ist - ein wirtschaftliches und soziales Innovationsthema! Herrn Bundesminister Brüderle und sein Ministerium beglückwünschen wir zu diesem politischen Ansatz und möchten ihn bitten, dass die erfolgreiche Arbeit im Bereich der Gesundheits- und Pflegewirtschaft fortgesetzt wird. Dazu bieten wir unsere volle Unterstützung an."
Aktuell fördert das BMWi verschiedene Projekte in diesem Bereich. Als gutes Beispiel für eine gelungene Kooperation zwischen medizinischen und pflegerischen Dienstleistungen sei das Projekt "Partnership for the heart" genannt. Ziel ist es, ein System zu entwickeln, womit wichtige Vitaldaten per Funk an rund um die Uhr besetzte Versorgungszentren übermittelt werden, so dass bei Bedarf jederzeit eingegriffen werden kann.
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- 0,8 Millionen Beschäftigte in der Pflege - davon tragen die Mitglieder des bpa die Verantwortung für rund 184.000 Arbeitsplätze und ca. 9.700 Ausbildungsplätze.
- 0,54 Millionen Pflegebedürftige, die zu Hause versorgt werden
- ca. 140.000 davon betreuen die im bpa organisierten 2.900 privaten Pflegedienste.
- 0,7 Millionen Pflegebedürftige werden in Pflegeheimen betreut
- 210.000 davon betreuen die im bpa organisierten 3.200 privaten stationären Pflegeeinrichtungen.
- 2,7 Milliarden Euro Lohnsteuer zahlen die in der Pflege Beschäftigten an den Fiskus
- davon werden ca. 0,7 Milliarden Euro von Beschäftigten in Mitgliedsbetrieben des bpa aufgebracht.
- 6,5 Milliarden Euro zahlen die Arbeitgeber und Arbeitnehmer der Pflegedienstleister in die deutschen Sozialkassen. Davon stammen ca. 1,6 Milliarden Euro von Mitgliedsbetrieben des bpa.
- 43.763 Ausbildungsplätze stellt die Pflegelandschaft in Deutschland
- 9.700 Ausbildungsplätze finden sich in Mitgliedseinrichtungen des bpa.
- 18 Milliarden Euro betragen die jährlichen Heimentgelte. Hiervon leisten die Pflegebedürftigen ca. 6,5 Milliarden Euro an privaten Zuzahlungen.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V., Bundesgeschäftsstelle (bpa)
Herbert Mauel, Geschäftsführer
Friedrichstr. 148, 10117 Berlin
Telefon: (030) 30878860, Telefax: (030) 30878889