Pressemitteilung | Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband e.V. im VBE (BLLV)

Der Übertrittsdruck bleibt bestehen / BLLV-Präsident Wenzel freut sich über Etappensieg: Kultusministerium rudert bei Grundschulreform zurück, die Probleme sind dadurch aber nicht gelöst

(München) - "Wir haben einen Etappensieg erzielt", mit diesen Worten hat der Präsident des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV), Klaus Wenzel auf die Äußerungen von Kultusminister Spaenle zur umstrittenen Grundschulreform reagiert. "Die Tatsache, dass das Kultusministerium zurückgerudert ist und es im Ermessen der einzelnen Lehrerinnen und Lehrer bleibt, wie viele Proben bis zur Übertrittsempfehlung geschrieben werden, darf aber nicht darüber hinweg täuschen, dass damit das grundsätzliche Problem des Übertrittsdrucks mit allen negativen Folgen für Schüler, Eltern und Lehrer bestehen bleibt", stellte Wenzel klar.

Auf die Aussage Spaenles, Kinder könnten die Grundschulzeit somit "unbeschwerter" erleben, erwiderte Wenzel, dass dies angesichts der durch den Übertrittsdruck erzeugten massiven Probleme geradezu zynisch klingt. "Wir wissen, dass viele Kinder krank werden, weil sie Angst haben zu versagen, wir wissen auch, was es für Zehnjährige bedeutet, den Sprung auf ein Gymnasium oder wenigstens auf die Realschule nicht zu schaffen. Im Kern gehört die Verteilung von Kindern nach nur vier Grundschuljahren abgeschafft. Reformen, die aus einem starren und überholten Regelwerk ein flexibleres und kindgerechteres machen sollen, sind von vorneherein zum Scheitern verurteilt - daran ändert auch Spaenles Maßnahmenpaket zum Übertritt nichts." Der BLLV- Präsident forderte das Kultusministerium auf, künftig die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler in den Mittelpunkt zu stellen: "Schulen müssen kindgerechtes Lernen ermöglichen."

Bayerische Grundschullehrerinnen und -lehrer hatten fassungslos auf die Grundschulreform reagiert. Sie sahen insbesondere in der Fixierung von Probe- und Lernphasen einen Angriff auf ihre pädagogische Freiheit. Der BLLV hatte sich massiv gegen die Reform des Kultusministeriums gewehrt und eine sofortige Korrektur verlangt. "Das ist uns immerhin gelungen", freute sich Wenzel. "Wir vermissen jedoch immer noch mutige und tiefgreifende Maßnahmen, die modernes Lernen nicht verhindern und junge Menschen nicht ausgrenzen. Die schul- und bildungspolitischen Fundamente der Zukunft liegen in der Förderung und in der Integration - dadurch könnten im Übrigen auch Familien entlastet werden."

Weitere Infos unter www.grundschule.bllv.de.

Quelle und Kontaktadresse:
Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband e.V. im VBE (BLLV) Pressestelle Bavariaring 37, 80336 München Telefon: (089) 72100129, Telefax: (089) 72100155

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