Pressemitteilung | Genoverband e.V. - Verwaltungssitz Neu-Isenburg

Deutliches Plus im Vorjahresvergleich - Genossenschaftsverband warnt vor "bürokratiegetriebenen Fusionen"

(Neu-Isenburg) - Mit einer Ausweitung der Kreditvergabe um 3,3 Mrd. Euro (+3,3%) gegenüber dem 1. Halbjahr 2010 stützen die Volksbanken und Raiffeisenbanken die dynamische wirtschaftliche Entwicklung. Das Kreditvolumen hat zur Jahresmitte 2011 auf über 103 Mrd. Euro zugenommen. Im gleichen Zeitraum sind die Einlagen um 3,9 Mrd. Euro (+3,1%) auf mehr als 129 Mrd. Euro gewachsen. Die Bilanzsumme ist in den vergangenen 12 Monaten um 0,5 Mrd. Euro (+0,3%) auf 175 Mrd. Euro gestiegen.

"Die Entwicklung zeigt, dass die dem Genossenschaftsverband angeschlossenen Kreditgenossenschaften den Kreditbedürfnissen ihrer mittelständischen Kunden umfänglich nachkommen und auch ihre Fähigkeit, sich aus Kundeneinlagen nachhaltig zu refinanzieren", kommentiert Vorstandsmitglied Horst Kessel die Halbjahreszahlen. Für das laufende Jahr erwartet der Verband wieder eine gute Ertragslage mit einem aufgrund steigender Verwaltungsaufwendungen leicht rückläufigen ordentlichen Betriebsergebnis von rund 1,1%.

Mittelfristig befürchtet man beim Verband allerdings einen deutlichen Anstieg des Aufwands. Kessel sieht die Volksbanken und Raiffeisenbanken mit "einer weiter anschwellenden "Regulierungswelle" konfrontiert. Beispiele für einen derzeit zu beobachtenden "gesetzgeberischen Aktionismus" erkennt der Verband in den Vorgaben rund um das Thema Verbrauchschutz: "Beratungsprotokolle und Beraterregister kosten viel und zersetzen im schlimmsten Fall auch noch das von Genossenschaftsbank und Kunde gemeinsam gebildete Vertrauenskapital", kritisiert Horst Kessel. Auch der jüngste Vorstoß von EU-Binnenmarktkommissar Barnier zu einem Recht auf ein Bankkonto für jeden EU-Bürger werde bei einer Umsetzung zusätzliche Aufwendungen mit sich bringen. Der Verband beklagt auch "ein stetig wucherndes Meldewesen" bei Bundesbank und Bankenaufsicht. Kessel: "Die Wucht, mit der inzwischen Gesetze und Auflagen über die Banken hereinbrechen, ist einmalig." In der Summe führe die Regulierung zu unzumutbaren Lasten besonders für kleinere Institute, die von solchen Auflagen überproportional betroffen seien. Letztlich steige damit die Gefahr von durch marktfremde Erwägungen bestimmten, bürokratiegetriebenen Fusionen. "Es darf nicht dazu kommen, dass einzelne Institute wegen der Bürokratiekosten gezwungen sind, sich geradezu aus ihren Märkten heraus zu fusionieren", warnt das Vorstandsmitglied des Genossenschaftsverbandes.

Zur Senkung der Verwaltungsaufwendungen sieht Kessel die Notwendigkeit signifikanter Produktivitätsfortschritte, für die die derzeitige positive Ertragslage genutzt werden müsse. Dazu sollten Lösungsansätze der Industrialisierung ausgeschöpft werden: "Produktstandardisierung, Prozessoptimierung und die Auslagerung von Geschäftsprozessen sind immer auch Alternativen zur Verschmelzung aus Kostengründen."

Quelle und Kontaktadresse:
Genossenschaftsverband e.V., Verwaltungssitz Neu-Isenburg Pressestelle Wilhelm-Haas-Platz 2, 63263 Neu-Isenburg Telefon: (069) 6978-0, Telefax: (069) 6978-111

(cl)

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