Deutsche Bauindustrie zur Ausbildungsbilanz 2011: Bauunternehmen stellen mehr Lehrlinge ein - 12.200 neue Lehrverträge
(Berlin) - Die deutschen Bauunternehmen reagieren auf den drohenden Fachkräftemangel und stellen wieder mehr Lehrlinge ein. Zu Beginn des Ausbildungsjahres 2011/2012 sind rund 12.200 neue Lehrverträge abgeschlossen worden; das sind 2,1 Prozent mehr als vor einem Jahr. "Damit hat sich erfreulicherweise der erstmals im Ausbildungsjahr 2010/2011 beobachtete positive Ausbildungstrend fortgesetzt," erklärte der Vizepräsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie Dipl.-Oec. Andreas Schmieg heute in Berlin nach der Veröffentlichung der Ausbildungszahlen durch die Sozialkassen des Baugewerbes (Urlaubs- und Lohnausgleichskasse der Bauwirtschaft und Zusatzversorgungskasse des Baugewerbes). Schmieg: "Die Unternehmer haben zunehmend Probleme, offene Stellen zu besetzen. Wir sehen es deshalb mit Freude, dass die Branche das Problem angeht und ihre Ausbildungsanstrengungen intensiviert."
Die positive Ausbildungsbilanz hatte sich schon im Herbst des vergangenen Jahres abgezeichnet. Im Rahmen einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) hatten 54 Prozent der befragten Bauunternehmen angegeben, die Fach¬kräftelücke durch mehr Ausbildung schließen zu wollen. Laut Umfrage hatten 41 Prozent aller befragten Baubetriebe Schwierigkeiten, offene Stellen innerhalb von zwei Monaten zu besetzen, fünf Jahre zuvor waren dies nur 27 Prozent. Dies spiegelt sich auch in der aktuel¬len Arbeitsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit wider, nach der Anfang 2012 die Zahl der offenen Stellen für Baufacharbeiter um 7,4 Prozent über und die Zahl der arbeitslosen Baufacharbeiter um 19,7 Prozent unter dem Vorjahresniveau lag.
Entsprechend besorgt zeigen sich die Unternehmen: Die Zahl derer, die den Fachkräftemangel als großes Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung ihres Unternehmens ansehen, steigt kontinuierlich. Laut Umfrage waren es im Herbst 2011 44 Prozent der befragten Bauunternehmen - Anfang 2010 fühlte sich erst jedes fünfte Unternehmen betroffen. Schmieg: "Insbesondere die Tiefbauer sehen mit Sorge in die Zukunft. Aktuell befürchtet jedes zweite Unternehmen negative Auswirkungen für das Unternehmen." Den Bauunternehmen fällt es zunehmend schwerer, ausreichend Nachwuchs für ihre Sparte zu gewinnen: Die Zahl der neuen Lehrverträge für die Berufsgruppe Tiefbau - etwa 20 Prozent der Neuzugänge - ist gegen den Trend um 0,9 Prozent gesunken.
Schmieg appellierte an die Unternehmen, "auch in Zukunft nicht in der Ausbildungsbereitschaft nachzulassen". Erste Auswirkungen des demografischen Wandels zeigten sich schon jetzt in der Personalstruktur der Unternehmen: Ein Viertel der gewerblichen Arbeitnehmer ist bereits älter als 50 Jahre. Schmieg warnte: "Mit zunehmendem Durchschnittsalter der Belegschaften wächst die Gefahr, dass das langfristig aufgebaute Wissen der Mitarbeiter quasi auf einen Schlag verloren gehen könnte." Er appelliert: "Deshalb jetzt mehr ausbilden!"
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