Pressemitteilung | Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e.V. (ZDG)

Deutsche Eierwirtschaft appelliert an den Lebensmittelhandel: "Erzeuger fair bezahlen - ruinöse Marktsituation beenden"

(Berlin/Brüssel) - Angesichts der außergewöhnlichen Situation auf dem europäischen Eiermarkt mit einem extrem verknappten Angebot und anhaltend hohen Preisen in der Eierbeschaffung appelliert die deutsche Eierwirtschaft an den deutschen Lebensmittelhandel, umgehend die Kontraktbindung zu lockern und den Erzeugern einen angemessenen und fairen Preis zu zahlen. "Diese ruinöse Marktsituation muss so schnell wie möglich beendet werden", forderte Dr. Thomas Janning, Geschäftsführer des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) und des dem ZDG angeschlossenen Bundesverbandes Deutsches Ei (BDE), am Rande der Sitzung des Beratenden Ausschusses Eier und Geflügel der EU-Kommission am vergangenen Freitag in Brüssel. Das Problem für die deutsche Eierwirtschaft: Durch langfristige Kontrakte mit den Ketten des deutschen Lebensmittelhandels sind die Erzeuger an ein bestimmtes Preisniveau gebunden. Dieses niedrige Preisniveau des Eierangebots im deutschen Lebensmittelhandel führt dazu, dass auch Großverbraucher wie Restaurants ihren Bedarf durch den Kauf großer Eiermengen jetzt im Supermarkt decken, statt die Eier wie gewohnt über den Eierhandel zu beziehen. Somit sind die Erzeuger gefordert, erhebliche zusätzliche Mengen an den Lebensmittelhandel zu liefern, die die eigene Erzeugung übersteigen und demzufolge bei knapper Verfügbarkeit zu drastisch gestiegenen Preisen zugekauft werden müssen. Marktexperten zufolge liegen die Einkaufspreise von Eiern um bis zu 50 Prozent höher als die Verbraucherpreise im Supermarkt oder Discounter. "Diese außergewöhnliche Marktsituation ist ein externer Faktor, den die Unternehmen der deutschen Eierwirtschaft nicht beeinflussen können", spricht Janning in Bezug auf die Jahresfestpreise von einem auch aus juristischer Perspektive relevanten Wegfall der Geschäftsgrundlage. Er bringt das Dilemma auf den Punkt: "Nirgends in Europa sind die Eier billiger als im deutschen Discounter."


Ostern ist gesichert: Verbraucher hat keinen Eiermangel zu befürchten

Der deutsche Verbraucher habe jedoch nicht zu befürchten, zu Ostern vor leeren Eierregalen zu stehen, betont der Bundesverband Deutsches Ei. "Erzeuger und Handel werden sicherstellen, dass es zu Ostern zu keinen Engpässen bei Schaleneiern kommt", sagt BDE-Geschäftsführer Janning. Als besonders schwierig stellt sich indes die Situation für die Eiproduktenindustrie dar: Den Experten der EU-Kommission zufolge liegen die Rohwarenpreise für die Eiproduktenindustrie, die Eier beziehen und aufschlagen und zum Beispiel als flüssiges Vollei unter anderem an Großbäckereien und Hersteller von Fertigkuchen und Teigwaren liefern, auf außergewöhnlich hohem Niveau.

Zum Hintergrund der aktuellen Lage: Die Marktsituation mit einem um rund 15 Prozent reduzierten Eierangebot in der EU resultiert aus dem Versäumnis zahlreicher EU-Mitgliedsstaaten, sich rechtzeitig auf das EU-weite Verbot der konventionellen Käfighaltung zum 1. Januar 2012 einzustellen und in moderne Haltungssysteme zu investieren. Dabei sei die entsprechende EU-Richtlinie bereits seit Sommer 1999 in Kraft, verweist Janning auf die ausreichend lange Vorbereitungszeit: "Dass wir heute Engpässe am Eiermarkt haben, ist allein der Untätigkeit unserer europäischen Nachbarn geschuldet." Deutschland hat bereits zum 1. Januar 2010 vollständig auf moderne Legehennenhaltungen umgerüstet.

Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e.V. (ZDG), Haus der Land- und Ernährungswirtschaft Christiane Riewerts, Pressesprecherin Claire-Waldoff-Str. 7, 10117 Berlin Telefon: (030) 288831-10, Telefax: (030) 288831-50

(cl)

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