Deutsche Milchwirtschaft mit Außenhandelsergebnis zufrieden
(Bonn) - Die deutsche Milchindustrie bewertet das Außenhandelsergebnis für die ersten acht Monate des Jahres 2000 als zufriedenstellend. In fast allen Bereichen wurde ein Mehrabsatz deutscher Produkte im Ausland festgestellt. Fast 500.000 Tonnen H-Milch konnten über deutsche Grenze verkauft werden.
Hauptabsatzgebiete sind weiterhin Italien und Niederlande, gefolgt von Belgien. Die derzeitige Verknappung auf dem deutschen Milchmarkt ist nicht zuletzt auf das bessere Italiengeschäft zurückzuführen. In den ersten acht Monaten gingen 725.000 Tonnen Tankmilch über die Alpen nach Italien. Das Kondensmilchgeschäft hat sich auf hohem Niveau stabilisiert. Die deutsche Milchwirtschaft konnte trotz der mehrfachen Kürzung der Ausfuhrerstattung für dieses Produkt ihre Marktanteile insbesondere im Drittland verteidigen. Größter Absatzmarkt ist Saudi Arabien mit 24.000 Tonnen bis zum Herbst. Die Region ist gleichzeitig ein sehr wichtiger Absatzmarkt für Vollmilchpulver aus Deutschland. Zwar war der Absatz in Drittländern insgesamt leicht rückläufig. Jedoch führte das Umsatzwachstum im Ölgeschäft in der Golfregion zu einer verstärkten Nachfrage für deutsche Milch und Milcherzeugnisse.
Auch für Magermilchpulver hat sich das Geschäft belebt. Zwar ging in Europa der Absatz leicht zurück, jedoch nahmen die Lieferungen in Drittländer zu. Auffallend ist das Wachstum für deutsches Magermilchpulver in Mittel- und Südostasien sowie Mexiko als größtem Aufnahmestaat im Drittland.
Die Lieferungen von deutschem Käse in die übrige Europäische Union, aber auch in Drittländer, nahmen ebenfalls erneut zu. Insgesamt wurden in den ersten acht Monaten fast 340.000 Tonnen geliefert. Der größte Teil hiervon ging in EU-Mitgliedstaaten, insbesondere nach Italien. Die Lieferungen nahmen um 27 Prozent zu. Russland ist mit einem Abnahmevolumen von 22.000 Tonnen erneut als starker Käufer aufgetreten. Verschiedene Kürzungen der Ausfuhrerstattungen für Käse hatten Auswirkungen auf die Lieferungen in die USA: Es wurde fast ein Drittel weniger Käse abgesetzt als noch im Vorjahr. Dafür war der japanische Markt als Zielland um so interessanter. Hier erreichten die Lieferungen fast 7.000 Tonnen in den ersten acht Monaten.
Gut erholt hat sich der Absatzmarkt für Joghurt im Ausland. Von Januar bis August 2000 wurden 275.000 Tonnen exportiert, davon gingen etwa zwei Drittel ins EU-Ausland. Bester Abnahmemarkt sind die Niederlande mit 44.000 Tonnen, gefolgt von Italien mit fast 40.000 Tonnen. Die Lieferungen nach Polen waren leicht rückläufig. Dort werden die ersten Produkte mit deutscher Unterstützung im Land hergestellt. Die Lieferungen nach Russland haben wieder zugenommen; sie erreichten 27.000 Tonnen.
Die Butterausfuhren bewegen sich auf Vorjahresniveau. Zwar hat das Drittlandsgeschäft etwas zugenommen, die Lieferungen in EU-Mitgliedstaaten stagnieren jedoch. Größter Absatzmarkt, insbesondere für die industrielle Ware, ist Belgien mit 7.500 Tonnen, gefolgt von Italien mit 5.500 Tonnen.
Sehr zufriedenstellend verlief das Geschäft mit Molkenpulver. Immer mehr Märkte im In- und Ausland nehmen deutsches Molkenpulver ab. Über 110.000 Tonnen wurden geliefert, davon ca. 10 Prozent in Drittländer. Das Drittlandsgeschäft zieht insbesondere in Südostasien an, aber auch China trat erstmals als nennenswerter Käufer auf.
Das gute Außenhandelsergebnis der deutschen Milchwirtschaft ist nicht zuletzt auch auf die Schwäche des Euro zurückzuführen. Die Lieferungen in den Nicht-Euro-Raum, insbesondere in Drittländer, nahmen zu. Teilweise stand nicht genügend Ware zur Verfügung, um die Drittlandsmärkte zu bedienen. Gerade bei eiweißhaltigen Produkten fehlte es an Rohstoff. Aufgrund der angespannten Marktlage hat die EG-Kommission in vielen Bereichen ihre Beihilfen und Erstattungen gekürzt. Sollte der Euro zur alten Stärke zurück finden, erwartet die deutsche Milchwirtschaft entsprechende Flexibilität der Brüsseler Behörde, so dass die Ausfuhr wieder in normalem Umfang betrieben werden kann.
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