Pressemitteilung | Zentralverband des Deutschen Baugewerbes e.V. (ZDB)

Deutscher Holzbautag: Zuversicht für weitere Entwicklung / Cordes fordert Kostenentlastung und wirksame Maßnahmen zur Bekämpfung der Schwarzarbeit.

(Berlin) - Angesichts der Ankündigung der Bundesregierung, eine vorgezogene Neuwahl des Bundestages anzustreben, hat der Vorsitzende des Bundes Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes in Baden-Baden anlässlich des Deutschen Holzbautages 2005 an die politischen Parteien appelliert, bei der Vorbereitung politischer Positionen zu dieser Wahl, die Bauwirtschaft nicht zu vergessen.

Er erhob vier grundlegende Forderungen des deutschen Holzbaugewerbes: erstens eine deutliche Kostenentlastung der Baubetriebe, besonders bei den Lohnzusatzkosten, zweitens eine Reform des Arbeitsrechtes, drittens wirksame Maßnahmen zur Bekämpfung der Schwarzarbeit und illegalen Beschäftigung. „Dazu gehören vor allen Dingen Anreize zur Vermeidung von Schwarzarbeit wie z.B. die Einführung eines reduzierten Mehrwertsteuersatzes für Bauleistungen, eine verbesserte steuerliche Absetzbarkeit von Baurechnungen im selbstgenutzten Wohneigentum sowie der Umbau der Eigenheimzulage zu einer reinen Investitionszulage.“ erläuterte Cordes den Journalisten. Viertens: weniger Bürokratie.

„Schlussendlich wird der Erfolg eines möglichen Regierungswechsels jedoch davon abhängen, ob es gelingt, Deutschland durch eine umfassende Reform der sozialen Sicherungssysteme wieder nach vorne zu bringen.“ so der Vorsitzende des Bundes Deutscher Zimmermeister.

Zur konjunkturellen Entwicklung seiner Branche sagte Cordes, das Jahr 2004 sei für die Bauwirtschaft nicht nur das zehnte Jahr mit rückläufiger Nachfrage, sondern das Ausmaß des Rückgangs sei mit minus 2,6 Prozent bei den gesamtwirtschaftlichen Bauinvestitionen auch unerwartet hoch gewesen.
„Leider sind auch die Aussichten für 2005 insgesamt nicht besser. Selbst unter der Voraussetzung, dass die Wirtschaftsleistung in 2005 um 1 Prozent zunehmen wird, gehen die Bauinvestitionen um 2,4 Prozent auf nur noch 199,6 Milliarden Euro (in Preisen von 1995) zurück.“

Insbesondere der Wohnungsbau betrachte er, so Cordes, mit großer Sorge: „Die größte Bausparte wird in diesem Jahr wohl kräftig Federn lassen müssen.“ Zur besonderen Situation der Zimmereibetriebe meinte der BDZ-Vorsitzende: „Trotz dieser insgesamt trüben Perspektive war der Jahresbeginn 2005 für uns Zimmerer nicht so schlecht. Damit muss man heutzutage ja bereits zufrieden sein. Wir hatten gute und vielfältige Anfragen zu verzeichnen. Nun muss sich zeigen, ob daraus Aufträge werden. Zwar ist die Preissituation immer noch katastrophal. Aber die Betriebe konnten unserer Auffassung nach zumindest einmal durchatmen.“

Die Zahl der Zimmerei- und Holzbaubetriebe hat seit 1996 kontinuierlich zugenommen: Sie stieg von 8.859 auf nunmehr 10.137 Betriebe an. Das entspricht einer Zunahme um 14,4 Prozent. Im Vergleich zu 2003 ist allerdings nur noch eine leichte Zunahme um 1,6 Prozent (= 167 Betriebe) zu verzeichnen. Die Zahl der Beschäftigten hat im selben Zeitraum um 16.468 abgenommen. Dies entspricht einem Anteil von 21,1 Prozent. Im Jahresdurchschnitt 2004 gab es noch 61.529 Beschäftigte gegenüber 63.101 im Jahr 2003 (= minus 2,5 Prozent). Damit ist auch die Zahl der Beschäftigten je Betrieb wieder gesunken. Derzeit sind rund 6 Mitarbeiter je Betrieb beschäftigt. 1996 waren es noch annähernd 9.

Der Anteil des Holzbaus an den fertig gestellten Wohngebäuden liegt seit Jahren mit 12 Prozent relativ stabil. Von den 158.192 Wohngebäuden, die in 2003 fertig gestellt wurden, waren 19.285 aus Holz. Dies entspricht einem Marktanteil von 12,2 Prozent. Bei den Nicht-Wohngebäuden dagegen ist der Anteil der Gebäude aus Holz seit 1998 kontinuierlich gestiegen. Er lag in 2003 bei 14,5 Prozent.

„Hier“, so Cordes, „zeigen sich die Fortschritte, die wir beim Ingenieurholzbau in den vergangenen Jahren erzielen konnten, ziemlich deutlich.“ Trotz insgesamt rückläufiger Wohnungsbauinvestitionen sieht Cordes für die deutschen Holzbauunternehmen Chancen im Modernisierungs- und Sanierungsmarkt. Der Bestandsbau hat heute bereits einen Anteil von 53,1 Prozent der gesamten Bauinvestitionen. D.h. 111,4 Mrd. Euro fließen in den Bestand. Beim Wohnungsbau liegt der Anteil mit 63,4 Prozent noch höher. Hier gehen 77 Mrd. Euro in die Sanierung und Modernisierung.

„Die Tendenz ist steigend. Dem Modernisierungsmarkt gehört die Zukunft. Gerade hier sind qualifizierte Meisterbetriebe gefragt. Denn Umbau, Sanierung und Modernisierung sind in aller Regel hochkomplizierte Bauprojekte, bei denen Kompetenz, Qualifikation und Zuverlässigkeit von besonderer Bedeutung sind.“ So der BDZ-Vorsitzende. Insbesondere die energetische Sanierung wird angesichts steigender Preise für Heizenergie immer wichtiger. „Daher begrüßen wir die Einführung des Gebäudeenergiepasses für den Gebäudebestand sehr. Denn er ist nicht nur ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz, sondern im Gebäudeenergiepass werden die hohen Energieverbräuche des Gebäudebestandes sichtbar und die Notwendigkeit von energiesparenden Maßnahmen deutlich.“ so Cordes weiter.

„Das ist nur ein Beispiel dafür, wohin die Reise gehen kann. Ich bin zuversichtlich, dass wir Holzbauunternehmen die Herausforderung des Marktes bestehen werden.“ erklärte Cordes abschließend.

Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband des Deutschen Baugewerbes e.V. (ZDB) Monika Bergmann, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Kronenstr. 55-58, 10117 Berlin Telefon: 030/203140, Telefax: 030/20314419

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