Pressemitteilung | Deutscher Kulturrat e.V.

Deutscher Kulturrat besorgt über die Debatte zur geplanten RAF-Ausstellung in Berlin

(Berlin) - Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, beobachtet mit Sorge die Debatte über die geplante RAF-Ausstellung in Berlin. Der Hauptstadtkulturfonds hatte zur Vorbereitung der Ausstellung 100.000 Euro bewilligt. Nach Interventionen von Angehörigen der Opfer und von Politikern wurde Kulturstaatsministerin Christina Weiss von Bundeskanzler Gerhard Schröder beauftragt, diese Entscheidung zu überprüfen.

Der Deutsche Kulturrat fordert, dass auch im Fall der RAF-Ausstellung die Juryentscheidung akzeptiert und keine staatliche Einflussnahme unternommen wird. Jedem bleibt es selbstverständlich unbenommen, nach Eröffnung der Ausstellung diese scharf zu kritisieren.
Grundlage der Arbeit des Deutschen Kulturrates seit seiner Gründung vor 20 Jahren ist das Eintreten für die Kunst-, Publikations- und Informationsfreiheit.

Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte zur Diskussion um die geplante RAF-Ausstellung in Berlin: "Vor nunmehr zwanzig Jahren verweigerte der damalige Bundesinnenminister Friedrich Zimmermann (CSU), in dessen Zuständigkeitsbereich damals auch die Kultur- und Filmförderung fiel, die Auszahlung der letzten Rate der Förderung für Herbert Achternbuschs Film "Das Gespenst", da er den Film für religionsfeindlich hielt. Nach langen Prozessen gewann im Jahr 1992 endlich der Regisseur Achternbusch und damit die Kunstfreiheit. Künstler, Intellektuelle und die Verbände des Kulturbereiches haben sich seiner Zeit entschieden hinter den Filmemacher Herbert Achterbusch gestellt. Man muss jetzt bei der Debatte um die geplante RAF-Ausstellung aufpassen, dass der Geist der achtziger Jahre nicht in die Kulturpolitik zurückkehrt."

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Kulturrat Chausseestr. 103, 10115 Berlin Telefon: 030/24728014, Telefax: 030/24721245

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