Pressemitteilung | Deutscher Tierschutzbund e.V.

Deutscher Tierschutzbund startet zum Welttierschutztag bundesweite Plakataktion gegen die gesetzlich sanktionierte Tierqual in deutschen Schweineställen

(Bonn) - Mit einer beispiellosen, bundesweiten Plakataktion macht der Deutsche Tierschutzbund zum Welttierschutztag gegen die gesetzlich sanktionierte quälerische Schweinehaltung mobil. Mit den Plakaten wird über die wahren Zustände in deutschen Ställen aufgeklärt und Bundeslandwirtschaftsminister Funke aufgefordert, sich für eine tiergerechte Verordnung zur Haltung von Schweinen einzusetzen.

Das Plakatmotiv des Deutschen Tierschutzbundes gegen die unwürdige und quälerische Schweinehaltung wird anlässlich des Welttierschutztages am 4. Oktober von heute an bundesweit auf über 6.000 Großflächen und sog. "City-Light-Flächen" (z.B. beleuchtet an Bushaltestellen) geklebt. Den Startschuss für diese bisher beispiellose Kampagne in den Welttierschutzwochen gab heute der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Wolfgang Apel, in Düsseldorf. Auf dem Plakat ziehen fünf niedliche Ferkel die Blicke der Betrachter an. Erst mit der Schlagzeile "So süße Ferkel muss man einfach - quälen! Stoppt die unwürdige, tierquälerische Schweinehaltung" und dem begleitenden Text, der die Zustände detaillierter schildert, wird der Betrachter mit der Realität in deutschen Schweineställen konfrontiert.

"Für die meisten Bürger sind Schweine Glücksbringer. Dass die Tiere selber in ihrem kurzen Dasein alles andere als glücklich sind, ist vielen nicht bekannt. Mit unserer Aktion wollen wir aufklären und einen Aufschrei der Bevölkerung auslösen, dem sich der Bundeslandwirtschaftsminister nicht mehr entziehen kann. Die deutsche Schweinehaltungsverordnung verstößt gegen das Tierschutzgesetz", erklärt Wolfgang Apel.

In Deutschland werden jährlich über 40 Millionen Schweine gehalten, überwiegend in industriellen Großanlagen. Die Zuchtsauen werden in viel zu enge Kastenstände gepfercht, ohne Auslauf und ohne Möglichkeit, artgerechte Verhaltensweisen auszuleben. Den sog. Mastschweinen ergeht es nicht besser. Auf Vollspaltenböden, ohne Bewegungsmöglichkeit vegetieren sie dahin. Das Kupieren der Schwänze, das Abschleifen der Zähne und das Kastrieren der Ferkel geschieht ohne Betäubung. Tiergerechte Veränderungen wurden von der früheren Bundesregierung blockiert. Auf EU-Ebene wird im Herbst über eine überarbeitete Fassung der geltenden EU-Richtlinie diskutiert. Bundeslandwirtschaftsminister Karl-Heinz Funke muss die derzeit vorliegende "Verordnung zum Schutz von Schweinen bei Stallhaltung" dringend überarbeiten. Dies allein deshalb, weil sie nichtig ist, so der Deutsche Tierschutzbund, denn bei der Schweinehaltungsverordnung liegt der gleiche Verfahrensfehler vor, wegen dem u.a. auch die deutsche Legehennenhaltungsverordnung vom Bundesverfassungsgericht für ungültig erklärt wurde (Auszug aus dem Urteil). Es handelt sich hierbei um einen Verstoß gegen das sog. Zitiergebot. Die Niederlande und Dänemark fordern außerdem, dass Fleisch von unkastrierten männlichen Schweinen nach Deutschland exportiert werden darf, wogegen sich die Bundesregierung bis heute wehrt, weil sie Absatzprobleme fürchtet.

Die 710 Mitgliedsvereine des Deutschen Tierschutzbundes werden in den kommenden Welttierschutzwochen ebenfalls das Thema "Quälerische Schweinehaltung" in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellen. Die "EUROGROUP for Animal Welfare" und die europäischen Partnerverbände starten zeitgleich Aktionen. Europas größtes Tiermagazin "Ein Herz für Tiere" unterstützt die Kampagne; die Plakatidee wurde von der Agentur Butter, Düsseldorf, kreativ umgesetzt.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Tierschutzbund e.V. Baumschulallee 15, 53115 Bonn Telefon: 0228/604960 Telefax: 0228/6049640

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