Pressemitteilung | Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)

Deutschland ist keine Basarökonomie

(Berlin) - Die Wertschöpfung in Folge des Außenhandels ist in Deutschland in den vergangenen 10 Jahren gestiegen. Der Außenhandel stabilisierte damit die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands, so der aktuelle Wochenbericht des DIW Berlin 40/2004. Die Berechnungen stützen sich auf die Veränderungen des realen Außenbeitrags, der in den letzten 10 Jahren um rund 25 Mrd. Euro gestiegen ist. Der reale Außenbeitrag ergibt sich als Differenz aus realen Exporten und realen Importen und enthält die Wertschöpfungsleistungen aller Sektoren. Im EU-weiten Vergleich hat Deutschland unter den großen Ländern den höchsten Außenbeitrag.

Der aktuelle Wochenbericht des DIW Berlin kommt damit zu einem anderen Ergebnis als die Vertreter der Hypothese von einer „Basarökonomie“ Deutschland. Der Begriff „Basarökonomie“ bezeichnet eine Volkswirtschaft, in der zwar Güter verschiedener Herkunft vertrieben werden, aber nur noch wenige selbst produziert werden. Als Ursache hierfür nennen die Vertreter der „Basarökonomie“ die vergleichsweise hohen Lohnkosten in Deutschland. Die deutschen Exporterfolge seien kein Indikator für die hohe Wettbewerbsfähigkeit des Standorts, so die Argumentation, da ein Großteil der exportierten Güter zuvor als Vorleistung importiert worden sei.

Der aktuelle Wochenbericht des DIW Berlin kritisiert, dass die Vertreter der „Basarökonomie“ ihre Argumentation nur auf die Bruttowertschöpfung des produzierenden Gewerbes stützen und nicht auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung inklusive aller Dienstleistungen. Die Bruttowertschöpfung des produzierenden Gewerbes ist deshalb nicht als Indikator für die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands geeignet und kann nicht als Beleg für das Entstehen einer Basarökonomie dienen.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Königin-Luise-Str. 5, 14195 Berlin Telefon: 030/89789-0, Telefax: 030/89789-200

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