Pressemitteilung | Deutscher Forstwirtschaftsrat (DFWR) e.V.

DFWR fordert aktives Handeln und wirksame Finanzhilfen für Walderhalt und Klimaschutz

(Berlin) - Der Status quo der Wälder und der Forstwirtschaft in Deutschland ist besorgniserregend. Die Zukunft für eine nachhaltige und klimafeste Waldbewirtschaftung steht auf dem Spiel. Witterungsextreme, Schädlinge und Waldbrände haben zu Kahlflächen und enormen Waldverlusten geführt. "Wenn Politik und Gesellschaft nachhaltigen Klimaschutz betreiben wollen sowie zukunftsfähige Wälder mit biologischer Vielfalt erhalten und entwickeln wollen, führt kein Weg an Waldbau, Waldumbau und Waldneugestaltung vorbei", so DFWR-Präsident Georg Schirmbeck.

Die Schäden sind so horrend, dass nach Berechnung des Thünen-Institutes bis zu 43 Milliarden Euro an Investitionen in einer Zeitspanne von drei Jahrzehnten benötigt werden. Diese dringenden Finanzmittel müssen unmittelbar in den klimafesten Umbau unserer Wälder und die Wiederbewaldung von Kahlflächen investiert werden. Das Ziel ist, zukunftsfähige Wälder zu erschaffen und damit nachhaltigen und aktiven Klimaschutz verantwortungsvoll gestalten und betreiben zu können. Das funktioniert mit Vertrauen auf gegenseitiger Basis. Vertrauen in die Politik, in die aktive Forstwirtschaft, in Waldbesitzende und Forstbetriebe. Für die Förderung der Forstwirtschaft gibt es mit der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur- und Küstenschutz (GAK) ein im Grundgesetz verankertes, gut eingeführtes und bewährtes Instrument, bei dem sich Bund und Länder die Verantwortung teilen. Daran ist festzuhalten. "Auf der Internationalen Grünen Woche habe ich den Bundesministern gesagt, dass niemand im Großraum Stuttgart möchte, dass Mercedes Benz und Porsche stillgelegt werden, aber es muss gemeinsames Ziel sein, dass die Autos noch besser werden.

Übertragen auf die Forstwirtschaft heißt das, unsere Wälder besser, zukunftsfähiger und klimastabil zu machen. Das geht nur durch aktives Handeln. Daran müssen wir gemeinsam arbeiten. Engagierte Waldbesitzer sind die wichtigste Voraussetzung, damit die Anpassung der Wälder an den Klimawandel überhaupt gelingen kann. Wir brauchen zudem eine gut aufgestellte Forstwissenschaft und ausreichend qualifiziertes Personal. Dann werden wir auch den klimatischen Herausforderungen gerecht und damit auch den Menschen", betont Georg Schirmbeck weiter.

Die 73. DFWR-Jahrestagung im Baumschulland Schleswig-Holstein legte einen besonderen Schwerpunkt auf den positiven Blick in die Zukunft. Werner Schwarz, Minister für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz des Landes Schleswig-Holstein, hob in seiner Festrede hervor: Der Deutsche Forstwirtschaftsrat (DFWR) ist die Stimme für rund zwei Millionen private und öffentliche Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, die die Fläche von etwa 11,4 Millionen Hektar Wald in Deutschland nachhaltig pflegen und bewirtschaften. Die Mitgliedsorganisationen des DFWR vertreten den Privat-, Staats- und Körperschaftswald, die Forstwissenschaft, die mit der Forstwirtschaft verbundenen berufsständischen Verbände und weitere mit der Erhaltung und Förderung des Waldes und der Forstwirtschaft befasste Organisationen. "Unsere Wälder sind mit all ihren wichtigen Funktionen von herausragender Bedeutung für unser Land. Sie sind durch den Klimawandel bedroht und gleichzeitig Teil der Lösung bei den großen Herausforderungen der Zukunft. Nur ein aktives waldbauliches Handeln nach den forstlichen Leitprinzipien der Nachhaltigkeit stärkt unsere Wälder und macht sie fit für die Zukunft. Waldbesitzende und Forstbetriebe leisten hierbei eine hervorragende Arbeit, damit unsere Wälder auch für kommende Generationen ihre vielfältigen Nutz- und Schutzleistungen erfüllen können. Sie brauchen angesichts der Fülle der Herausforderungen und gleichzeitig hohen gesellschaftlichen Erwartungen an den Wald verlässliche politische Rahmenbedingungen und angemessene Unterstützung. Dafür sind sowohl die Fortführung der GAK-Förderung als ein bewährtes Instrument als auch das Beschreiten neuer Wege wie der Vergütung von Ökosystemleistungen der Wälder essenziell."

Claudia Müller, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, untermauerte in Ihrer Rede: "Dem Wald und der Forstwirtschaft kommen bei der Bewältigung der Klima- und Biodiversitätskrise eine entscheidende Rolle zu. Dabei muss uns allen klar sein, dass Schutz und Nutzung des Waldes nur im Einklang funktionieren. Es ist deshalb an der Zeit, dass wir neu denken und gemeinsam Wege suchen, die in eine halbwegs sichere "Waldzukunft" führen. Deshalb suchen wir den Dialog mit allen Akteuren und Akteurinnen, die sich für den Wald engagieren. Denn es geht nicht nur um die Zukunft des Waldes, sondern auch um die Zukunft der künftigen Generationen!" In der Unsicherheit des Klimawandels ist alles zu tun, um die Wissensgrundlagen durch Unterstützung der Forschung zu verbessern.

Weiterhin wird eine ausreichende Zahl an Fachkräften benötigt, die an den forstlichen Bildungsstätten und Hochschulen qualifiziert werden. "Wir benötigen für eine erfolgreiche Waldbewirtschaftung Flexibilität, rechtliche und finanzielle Handlungsspielräume und vor allem politisches Vertrauen. Zudem ist der ausgewogene Dreiklang aus Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen der Wälder gegenüber allen einseitig dominierten Ausrichtungen die deutlich überlegene Strategie für unsere Wälder, um Klimaschutz, Biodiversität und regionale Wertschöpfung sicherzustellen", fasste DFWR-Präsident Georg Schirmbeck zusammen. Wichtige Forderungen und Erwartungen an die Regierung für eine zukunftsfähige Waldpolitik entnehmen Sie aus unserer Kieler Erklärung, die auf der 73. DFWR-Jahrestagung am 6. Juni 2023 durch die Mitgliederversammlung beschlossen wurde.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Forstwirtschaftsrat (DFWR) e.V. Pressestelle Claire-Waldoff-Str. 7, 10117 Berlin Telefon: (030) 31904-560, Fax: (030) 31904-564

(mw)

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