DGB fordert "Schutzschirm für Ausbildungsplätze"
(Berlin) - Angesichts der Wirtschaftskrise fordert der DGB einen "wirksamen Schutzschirm für Ausbildungsplätze". Die üblichen unverbindlichen Ankündigungen der Ausbildungspaktpartner würden den Jugendlichen nicht helfen, nachdem die Krise bereits 2008 den Ausbildungsmarkt erreicht habe, erklärte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ingrid Sehrbrock am Montag (2. Februar 2009) in Berlin anlässlich der Bilanz des Ausbildungspakts. Die Bundesregierung und die Arbeitgeber dürften die Lage nicht länger beschönigen.
Nötig seien stattdessen schnell wirkende Maßnahmen zur Stabilisierung des Ausbildungsmarktes, forderte Sehrbrock. Die Bundesregierung sollte Ausbildungsfonds auf regionaler oder Branchenebene finanziell fördern. Zudem müssten die Kammern auf gesondert erhobene Gebühren für ausbildende Betriebe - zum Beispiel für Eintragung und Prüfung - verzichten. Diese Kosten sollten von allen Betrieben gemeinsam getragen werden, da alle Betriebe von qualifizierten Fachkräften profitierten. Vor allem benachteiligte Jugendliche könnten Verlierer der Krise werden. Deshalb sollten Bund und Länder Ausbildung begleitende Hilfen zu einem Regelangebot für die Betriebe ausbauen.
Grundsätzlich zeigt auch die aktuelle Krise nach Ansicht Sehrbrocks, dass konjunkturelle Einbrüche sofort auf den Ausbildungsmarkt durchschlagen. Damit aber würden die Lebensperspektiven vieler Jugendlicher verschlechtert. Deshalb müsse das Recht auf Ausbildung durchgesetzt werden, u.a. indem vorrangig Konjunktur unabhängige Lehrstellen gefördert werden. Dringlich und wichtig sei zudem, dass die Betriebe ausgebildete Jugendliche weiter beschäftigen und nicht in die Arbeitslosigkeit entließen. Das liege auch im Interesse der Unternehmen, die spätestens beim nächsten Aufschwung Fachkräfte benötigten.
Bereits 2008 wurden 9.270 weniger Ausbildungsverträge (-1,5 Prozent) abgeschlossen als im Jahr zuvor, sagte die Gewerkschafterin zur Begründung. Von den rund 620.000 gemeldeten jugendlichen Bewerberinnen und Bewerbern habe lediglich rund die Hälfte einen betrieblichen Ausbildungsplatz erhalten, stelle die Jahresstatistik der Bundesagentur für Arbeit fest. In diesem Jahr drohe die Rezession noch stärker auf den Ausbildungsmarkt durchzuschlagen.
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