DGB-Index "Junge Beschäftigte" 2009: 46 Prozent lassen sich Medikamente für den Job verschreiben
(Berlin) - Fast 80 Prozent der jungen Beschäftigten gehen auch zur Arbeit, wenn sie krank sind. Das zeigt eine Sonderauswertung des DGB-Index Gute Arbeit 2009 "Junge Beschäftigte", die die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ingrid Sehrbrock und der DGB-Bundesjugendsekretär René Rudolf am Dienstag (15. Dezember 2009) in Berlin vorgestellt haben. Danach gaben 79 Prozent der Befragten an, in den vergangenen zwölf Monaten mindestens einmal trotz Krankheit arbeiten gegangen zu sein. 46 Prozent haben sich sogar Medikamente verschreiben lassen, um fit für die Arbeit zu sein.
Darüber hinaus berichten junge Beschäftigte von starken Beeinträchtigungen ihrer Gesundheit. Neben stark verbreiteten Rückenschmerzen (60 Prozent) treten bei 26 Prozent aller Befragten mindestens zweimal im Monat Schlafstörungen auf. Dabei zeigt sich deutlich der Zusammenhang zwischen Gesundheit und Arbeitsqualität: Von Schlafstörungen berichten 45 Prozent derjenigen mit "schlechter Arbeit", aber nur fünf Prozent jener mit Guter Arbeit. "Dieser Unterschied von 40 Prozentpunkten zeigt den enormen Spielraum, den es für Gute Arbeit immer noch gibt," sagte DGB-Bundesjugendsekretär René Rudolf. Dass bereits junge Beschäftigte unter diversen gesundheitlichen Beschwerden litten, mache deutlich, dass "vom ersten Arbeitstag an gute Arbeitsbedingungen und Prävention angesagt" seien.
Die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ingrid Sehrbrock forderte eine Verbesserung der nach wie vor schlechten Einkommenssituation junger Beschäftigter. "Wir halten einen Mindestlohn von zunächst 7,50 Euro für einen Teil der politisch notwendigen Antworten auf die prekäre Situation nicht nur junger Beschäftigter", sagte Sehrbrock. "Die Pläne der Bundesregierung, die Sittenwidrigkeit von Löhnen als unterste Auffanglinie gelten zu lassen, helfen den ArbeitnehmerInnen im Niedriglohnbereich nicht aus ihrer Bedrängnis. Unter dem Mindestlohn darf es nichts geben." Alles andere sei eine Einladung zum Lohndumping an die Arbeitgeber.
Für den repräsentativen DGB-Index Gute Arbeit 2009 wurden im ersten Quartal dieses Jahres 7930 Beschäftigte befragt. Die Ergebnisse wurden im Sommer veröffentlicht. Die nun vorliegende Sonderauswertung bezieht sich auf 882 Befragte im Alter von bis zu 30 Jahren. Auf dieser Grundlage können repräsentative Aussagen über die Arbeits- und Einkommenssituation junger Beschäftigter gemacht werden.
Mehr Informationen zur Sonderauswertung unter www.dgb.de.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB), Bundesvorstand
Sigrid Wolff, Leiterin, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin
Telefon: (030) 24060-0, Telefax: (030) 24060-324
Weitere Pressemitteilungen dieses Verbands
- Die CDU-Kreistagsfraktion im Landkreis Barnim will eine Arbeitspflicht für Bürgergeld-Beziehende einführen - Sie setzt dafür offenbar auf die Stimmen der AfD - Der DGB Berlin-Brandenburg kritisiert beide Sachverhalte scharf
- Mindestlohn steigt auf 12,82 Euro
- Mieterbund, DGB und Städtetag fordern gemeinsam: Rettet die Mietpreisbremse - Verlängerung jetzt!