DGB sieht Innovationsfähigkeit der deutschen Wirtschaft in Gefahr
(Berlin) - Vor dem Hintergrund tiefgreifender Veränderungen der Industriegesellschaft forderte DGB-Vorstandsmitglied Heinz Putzhammer mehr vorausschauendes Denken von Unternehmern. Kurzfristdenken und einseitige Problemwahrnehmung verhinderten die notwendigen Weichenstellungen für nachhaltige Entwicklung und wettbewerbsfähige Arbeitsplätze, kritisierte Putzhammer am 10. Dezember in Berlin.
Auf einer wissenschaftlichen Tagung von DGB und ver.di über die Nutzbarkeit fundierter Zukunftsforschung für gewerkschaftliche Strategiebildung erklärte Putzhammer, die Gewerkschaften wollten gesellschaftliche Trends und neue wissenschaftlich - technische Entwicklungen möglichst frühzeitig und im Dialog mit anderen gesellschaftlichen Gruppen reflektieren. Das gewerkschaftliche Ziel sei, zutreffende Problembeschreibungen und die richtigen Fragen als Voraussetzungen für zukunftsfähige Weichenstellungen insbesondere in Hinblick auf Arbeitsmarkt, Beschäftigung, Qualität von Arbeit und Ökologie beizusteuern.
Bei verschärftem Innovationswettbewerb auf globalen Märkten müssten die Investitionen in die sogenannten "Humanressourcen" deutlich steigen. Die Zukunftsvorsorge in den Bereichen Forschung, Bildung, Aus- und Weiterbildung lernfördernde Formen der Arbeitsorganisation, integrierter Arbeits- und Gesundheitsschutz, Innovations- und Sozialpolitik müsste vorausschauend und im Zusammenhang umgestaltet werden. Die Probleme auf dem Arbeitsmarkt seien in erheblichem Umfang auch die Folge fehlender Investitionen in die Ressource Wissen.
Putzhammer kritisierte, dass derzeit viele Unternehmen ihre Forschungsetats kürzen, Entwicklungsprojekte immer restriktiver handhaben und an der Weiterbildung sparen. Genauso kurzsichtig sei es jedoch, Einrichtungen wie die Akademie für Technikfolgenabschätzung in Baden-Württemberg zu schließen, weil man sich dadurch der Sensorien für Veränderungen beraube.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB)
Henriette-Herz-Platz 2
10178 Berlin
Telefon: 030/24060-0
Telefax: 030/24060-324
Weitere Pressemitteilungen dieses Verbands
- Breites Bündnis: Zukunftsinvestitionen sichern – Schuldenbremse reformieren!
- DGB warnt vor weiterem Anstieg bei Menschen ohne Berufsabschluss – 8-Punkte-Programm für mehr Fachkräfte vorgelegt
- Die CDU-Kreistagsfraktion im Landkreis Barnim will eine Arbeitspflicht für Bürgergeld-Beziehende einführen - Sie setzt dafür offenbar auf die Stimmen der AfD - Der DGB Berlin-Brandenburg kritisiert beide Sachverhalte scharf