Pressemitteilung | Deutscher Hochschulverband (DHV)

DHV beschließt Forderungskatalog zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf / Kempen: „Unterrepräsentanz von Frauen ist Vergeudung von geistigen Ressourcen“

(Bonn/Weimar) - Der Deutsche Hochschulverband (DHV) fordert familiengeeignete Arbeitsbedingungen an den Universitäten, damit Wissenschaftlerinnen sowohl eine Familie gründen als auch ihre wissenschaftliche Qualifizierung fortsetzen können. „Insbesondere Wissenschaftlerinnen, die Mütter sind oder es werden wollen, müssen an den Hochschulen familiengerechte Arbeitsbedingungen vorfinden“, erklärte DHV-Präsident Professor Dr. Bernhard Kempen. Der DHV begründet seine Forderung mit dem Hinweis auf die immer noch starke Unterrepräsentanz von Frauen in der Wissenschaft: „Der Frauenanteil bei den Professuren beträgt lediglich 13 Prozent, obwohl ungefähr die Hälfte der Studienanfänger weiblich ist. Je höher die wissenschaftliche Qualifikation, desto mehr sinkt der Frauenanteil: Bei den Promotionen beträgt er noch knapp 40 Prozent, bei den Habilitationen sind es nur noch 22 Prozent“, berichtete Kempen. Nach Auffassung des DHV beruhe dieses Mißverhältnis nicht auf einer generellen Diskriminierung von Frauen, sondern auf den Schwierigkeiten für Frauen, wissenschaftliche Qualifikation und Kinderwunsch in Einklang zu bringen. Damit vergeude Deutschland ohne Not wertvolle geistige Ressourcen und ein enormes innovatives Potential, auf das es dringend angewiesen sei.

Die Berufsvertretung der Professoren und des wissenschaftlichen Nachwuchses schlägt daher folgenden Maßnahmenkatalog vor:

- Finanzierung von Wiedereinstiegsprogrammen nach familienbedingter Berufspause
- Vollständige steuerliche Abzugsfähigkeit von Kosten der Kinderbetreuung durch Dritte
- Ausweitung des Kindergarten- und Hortangebotes an den Hochschulen
- Förderung von Einrichtungen (z.B. Stiftungen), die Kinderbetreuungsmöglichkeiten im Schul- und Vorschulalter schaffen, bzw. für diesen Zweck finanzielle Hilfen an die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler leisten
- Verstärkung der finanziellen Mittel für Promotions- und Habilitations-Förderprogramme für Wissenschaftlerinnen mit Kindern
- Erhöhung der Angebote eines Karrieretrainings für Wissenschaftlerinnen mit Kindern
- Vermehrte Ausschreibung von Teilzeitprofessuren, soweit sich dies mit den wissenschaftlichen Belangen des Faches vereinbaren läßt
- Hinausschieben der beamtenrechtlichen (Einstellungs)altersgrenzen bei Professuren entsprechend der Kinderzahl der Bewerberinnen (z. B. zwei Jahre je Kind)
- auf die Familiensituation zugeschnittene Hilfestellung der Ministerien und Hochschulen im Rahmen von Berufungsverfahren.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Hochschulverband (DHV) Dr. Kristijan Domiter, Leiter, Presse- u. Öffentlichkeitsarbeit Rheinallee 18, 53173 Bonn Telefon: (0228) 9026666, Telefax: (0228) 9026680

(tr)

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