Diagnostica-Industrie: Im GKV-Geschäft geht es bergab
(Düsseldorf) - Die verhalten optimistischen Erwartungen der Diagnostica-Industrie für das laufende Jahr scheinen sich zu bestätigen. Der Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH) teilte am 13. November vor Eröffnung der Medizinfachmesse Medica in Düsseldorf mit, nach jüngsten Marktstudien werde der Umsatz der Branche mit Diagnosemitteln und Diagnosegeräten gegenüber 2002 um rund 2,7 Prozent auf 1,764 Milliarden Euro wachsen.
Stabilisierend wirkt sich für die Branche der wachsende Absatz von Tests aus, die in der Apotheke direkt gekauft werden können, darunter Blutzucker- oder Schwangerschaftstests. Der Umsatz mit diesen so genannten OTC-Tests dürfte sich im laufenden Jahr um rund 8,5 Prozent auf 605 Millionen Euro erhöhen. Dadurch ergebe sich ein Gesamtwachstum bei Reagenzien von drei Prozent.
Die Marktanalysen offenbaren aber auch die Bereiche, in denen die Hersteller von Geräten und Reagenzien für das ärztliche Labor zunehmend unter Druck geraten: nämlich im Geschäft mit den Gesetzlichen Krankenkassen. Der Umsatz mit Reagenzien, die ausschließlich im ärztlichen Labor benötigt werden, werde voraussichtlich um 0,5 Prozent auf 1,153 Milliarden Euro sinken und damit erneut unter den Wert von 1998 fallen dem Jahr vor Einführung der Laborbudgets für den einzelnen Arzt.
Der VDGH nimmt diese Entwicklung zum Anlass erneut auf das Sparpotenzial hinzuweisen, das der richtige Einsatz von Labortests zur Vorbeugung und Früherkennung von Krankheiten bieten könnte. Diese Chancen würden jedoch - auch wegen des Budgetdrucks - nicht ausreichend genutzt.
Im GKV-Modernisierungsgesetz sei trotz gegenteiliger Beteuerung der Politik die Prävention und Krankheitsfrüherkennung nicht gestärkt worden. Der VDGH setze nun auf das geplante Präventionsgesetz. Wenn auch dort labordiagnostischen Verfahren kein angemessener Stellenwert eingeräumt werde, würden den Versicherten nicht nur Chancen verbaut, Krankheiten in einem frühen Stadium zu erkennen und erfolgreich zu behandeln. Auch die wirtschaftliche Entwicklung der Hersteller würde negativ beeinflusst.
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